Wien

Trinkgeld steht in Wiener Lokal schon auf der Rechnung

Eine Familienfeier im Wiener Prater endete mit einer Überraschung auf der Rechnung: 20,80 Euro Trinkgeld wurden ungefragt verrechnet. 

Thomas Peterthalner
20,80 Euro: Trinkgeld fix auf der Rechnung
20,80 Euro: Trinkgeld fix auf der Rechnung
Leserreporter/Helmut Graf ("Heute"-Montage)

"Wir waren am Sonntag zu sechst im Schweizerhaus und haben gut gegessen und getrunken. Nach zwei Stunden verlangten wir die Rechnung. Der Kellner rechnete kurz und sagte dann 193,80 Euro. Wir waren natürlich im Glauben, dass bei diesem Betrag das Trinkgeld noch nicht dabei ist, und haben auf 205 Eur erhöht", erzählt Martin R. (29, Name geändert) aus Wien-Simmering. "Weil es uns etwas teuer vorkam, verlangten wir dann doch nach der Rechnung."

Weiterlesen. "Bodenlose Frechheit" – Wiener lehnen Zwangstrinkgeld ab

Trinkgeld stand schon auf Rechnung

Auf dem Kassazettel gab es eine Überraschung: "Auf der Rechnung standen 173 Euro für Essen und Getränke und 20,80 Euro 'Tip'." Niemand habe die Gruppe darauf hingewiesen, dass das Trinkgeld schon auf der Rechnung stehen würde. "Ansonsten hätten wir nicht noch etwas draufgelegt. Wir haben so ja fast 35 Euro Trinkgeld gegeben. Da kommt man sich verhöhnt vor!" Martin R. ist erleichtert, dass er die Rechnung noch kontrolliert hat. "Mir kam der Betrag zu hoch vor. Hätte ich nicht nachgeschaut, wäre ich nicht draufgekommen." 

Rechnung aus dem Schweizerhaus mit "Tip".
Rechnung aus dem Schweizerhaus mit "Tip".
Leserreporter

"Kellner entschuldigte sich"

Der Wiener beschwerte sich bei dem zuständigen Kellner im Schweizerhaus. "Er entschuldigte sich und gab die 15 Euro Differenz raus. Aber auch nach einem Gespräch mit dem Restaurantleiter bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack wenn man ohne Rechnung, die wir nicht bekommen hätten ohne zu Fragen fast 20 Prozent Trinkgeld gegeben hätten. Traurig, dass das Trinkgeld einfach aufgeschlagen wird."

"Es war ein Versehen"

"Heute" fragte im Schweizerhaus nach, was es mit dem Aufschlag auf der Rechung auf sich hat. "Das war leider ein Versehen", erklärt Restaurantleiter Peter R. "Es muss ein Fehler gewesen sein, normalerweise entscheiden die Kunden selbst wie viel Trinkgeld sie geben. Das machen die Kellner normalerweise nicht." Man habe heuer auf ein neues Zahlungssystem umgestellt, auch Kartenzahlung ist nun im Schweizerhaus möglich. "Das neue System macht manchmal Fehler, dann steht 'Tip' oder 'Auslage' auf der Rechnung." So wie im Fall von Gast Martin R. "Diese Fehler müssen wir noch beheben", bedauert der Restaurant-Chef. 

"Dem Schweizerhaus nicht würdig"

Martin R. bekam zwar einen Teil des Trinkgeldes zurück – ein schlechter Nachgeschmack bleibe dennoch, berichtet der Wiener. Erst vor wenigen Monaten gab es Aufregung über ein Steak-Lokal am Naschmarkt, dass Gästen still und heimlich eine "Servicepauschale" verrechnete. Diese Woche gab es Aufregung über Extra-Gebühren für Besteck bzw. um eine fixe Trinkgeld-Zusage im Vorhinein für einen freien Tisch.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock