Lebensgefahr im Pool

Tragödien im Freibad: 40 Tote im Jahr, vor allem Kinder

Schock-Studie zum Ferienbeginn: Die Hälfte der 8-Jährigen kann nicht schwimmen, Ertrinken ist zweithäufigste Unfallursache bei Kindern.

Newsdesk Heute
Tragödien im Freibad: 40 Tote im Jahr, vor allem Kinder
Ab jetzt startet die lange Serie von Einsätzen in den Freibädern, Seen und Flüssen.
Helmut Graf

Es war der typische Start in die Sommerferien: Bei Temperaturen von bis zu 36 Grad gab es am Wochenende einen Ansturm auf die meisten Freibäder. Aber auch etliche Notrufe wegen Ertrinkenden.

Notfall in Wien: Nach einem Badeunfall am Samstag schwebt ein Bub (6) immer noch in Lebensgefahr. Badegäste sahen den leblosen Buben im Wasser des Angelibades (Alte Donau, Floridsdorf) und zogen ihn aus dem Wasser. Sofort begannen sie mit der Reanimation. Per Notarzthubschrauber wurde der Bub ins AKH geflogen.

Besonders Kinder sind betroffen

Ähnliche Szenen in Linz: Eine Familie besuchte mit ihrem dreijährigen Sohn das Kinderfreibad in der Wimhölzelstraße im Franckviertel. Auch er trieb plötzlich reglos im Wasser. Der Bademeister reagierte blitzschnell und reanimierte das bewusstlose Kind.

Viele nehmen es zu locker, es herrscht Lebensgefahr im Freibad. Pro Jahr sterben 40 Menschen in unseren Pools.

Besonders betroffen sind die Jüngeren: Ertrinken ist die Ursache für jeden fünften tödlichen Unfall bei Kindern.

134.000 Kinder sind Nichtschwimmer

Alarmierend: "Jedes fünfte Kind in Österreich würde, fiele es unvorhergesehen in ein Gewässer, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund mangelnder Schwimmkenntnisse ertrinken", steht in einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Im Detail: "Knapp 134.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren (10 %) konnten somit im ersten Quartal 2024 nicht schwimmen, weitere 93.000 Kinder nur sehr schlecht."

Besonders krass: Jedes zweite achtjährige Kind kann nicht schwimmen.

Elisabeth Kellner, Landesreferentin "Schwimmen und Rettungsschwimmen" beim Wiener Jugendrotkreuz warnt: "Das Ertrinken geht so verdammt schnell und so verdammt leise." Was meint Elisabeth Kellner damit? Kinder schreien nicht beim Ertrinken. Andere Bad-Besucher müssen es nicht einmal merken.

Die Expertin sieht über die Jahrzehnte eine große Veränderung in der Bevölkerung: "Früher konnten sich Nichtschwimmer noch irgendwie ans Ufer retten, jetzt haben ganz viele keine Wassererfahrung und schaffen es nicht. Die wissen nicht, dass man den Kopf über Wasser halten muss." Dafür gebe es drei Gründe:

Deswegen lernen Kinder kaum mehr Schwimmen

  • Das Freizeitangebot ist sehr vielfältig geworden. Kinder haben Action lieber als im Bad schwimmen lernen.
  • Das Bewusstsein der Erwachsenen fehlt. Die glauben, Kinder schaffen es immer irgendwie zurück ans Ufer. Warum das so ist, ist uns ein Rätsel
  • Auch immer weniger Erwachsene können schwimmen

Es beginnt jetzt die gefährlichste Phase des Jahres. Neun Wochen Sommerferien haben die Schüler. Elisabeth Kellner vom Roten Kreuz sieht das vergangene Wochenende mit den vielen Unfällen sehr nüchtern: "Das ist ein üblicher Saisonstart, das wiederholt sich jedes Jahr."

Insgesamt, also auch inklusive Erwachsenen, gibt es in Österreich  670.000 Personen ohne Schwimmkenntnisse.

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