Oberösterreich
Tod nach Tabletten-Verwechslung – Obduktionsergebnis da
In einem Spital nahm ein Patient die falsche Tablette ein. Ein paar Tage später starb er. Jetzt liegt das Ergebnis der Obduktion vor.
Verwechslung im Salzkammergut Klinikum Bad Ischl (Bez. Gmunden): Ende August erhielt ein 73-jähriger Patient eine Schmerztablette. Diese war aber für einen anderen Kranken gedacht.
Das Personal bemerkte den Fehler und überwachte den Gesundheitszustand des Patienten. Bei einem dieser Kontrollgänge wurde er leblos im Bett gefunden.
Sofort wurde eine Reanimation gestartet, sie war erfolgreich. Der Mann kam daraufhin auf die Intensivstation. Nach rund fünf Tagen starb er aber dort. Eine Sachverhaltsdarstellung über die Patientenverwechslung wurde vom Klinikum an die zuständige Staatsanwaltschaft Wels übermittelt.
Das ergab die Obduktion
"Heute" hat von der Behörde das Ergebnis der Obduktion erfahren: "Es kann aktuell kein Zusammenhang zwischen dem Todeseintritt des Patienten und der Medikamenteneinnahme hergestellt werden", sagt Sprecherin Silke Enzlmüller. Neue Details werde erst das Resultat eines toxikologisches Gutachten in ein paar Wochen bringen.
„"Es kann aktuell kein Zusammenhang zwischen dem Todeseintritt des Patienten und der Medikamenteneinnahme hergestellt werden." Silke Enzlmüller, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels“
Der Fehler dürfte passiert sein, nachdem ein Patient mit ansteckender Infektion woandershin verlegt worden war. In seinem Zimmer befand sich dann der 73-Jährige. Ihm wurde versehentlich die Arznei verabreicht, die eigentlich für den anderen Mann vorgesehen war. Er erhielt am Abend des 27. August eine Hydal-Tablette, ein sehr starkes Schmerzmittel.
Namensschilder nicht verglichen
Im Trubel soll vergessen worden sein, die Namensschilder auf der Tablettenschachtel und dem Patientenarmband zu vergleichen. Deshalb bekam der der 73-Jährige das Schmerzmittel.
Laut Klinikum sei die Verwechslung sofort entdeckt und die diensthabende Fachärztin kontaktiert worden. Dem 73-Jährigen schien es auch gut zu gehen, worauf "eine regelmäßige und engmaschige Überwachung des Gesundheitszustandes angeordnet und durchgeführt" worden war. Die Werte des Mannes schienen unverdächtig.
"Ordentliche Herausforderung"
"Mir tun alle Involvierten sehr leid, die Angehörigen des Verstorbenen, aber auch unsere Mitarbeiter die Pfleger und Ärzte, die in den Fall involviert sind", erklärt die Pressesprecherin der Oö. Gesundheitsholding, Jutta Oberweger, in einem Facebook-Post. Die Gesellschaft ist Träger des Salzkammergut Klinikums Bad Ischl. "So einen Vorfall nimmt niemand auf die leichte Schulter und daraus zu lernen, ist die oberste Maxime." Ob es dienstrechtliche Konsequenzen geben wird, ist derzeit nicht bekannt.
Sich einem Ermittlungs- und womöglich einem Gerichtsverfahren stellen zu müssen, sei eine "ordentliche Herausforderung", so Oberweger: "Eine allfällige daraus resultierende Strafe eine unglaubliche Bürde. Welche 'Strafe' sollen wir als Dienstgeber da noch zusätzlich erteilen? Das ist nicht unser Weg", heißt es weiters im Posting. "Konsequent aufarbeiten, aus den Fehlern lernen und die Kollegen bestmöglich auffangen, das ist unsere Aufgabe."