"Kosten stark gestiegen"
Traditionsfirma zieht Fertigung ab – Expertin alarmiert
Der Tiroler Textilproduzenten Giesswein verlagert Teile der Fertigung, 35 Mitarbeiter sind betroffen. Eine Expertin warnt vor einem Dominoeffekt.
Die Wolfilz-Hausschuhe der österreichischen Traditionsfirma "Giesswein" prägten Generationen, doch nun zieht die Firma Teile der Produktion aus Brixlegg (Tirol) ab. Wo stattdessen künftig gefertigt wird, ist noch unklar. 35 Mitarbeiter sind betroffen, berichtet die "Tiroler Tageszeitung".
Noch vor zwei Jahren fuhr das Traditionsunternehmen ein Rekordergebnis ein. Damals machte das Tiroler Unternehmen einen Rekordumsatz von 75 Millionen Euro – großteils mit dem Verkauf von Sneakern. Die Schuhe aus Merino-Wolle schafften den Sprung aus Österreich nach Hollywood, wo sie Stars wie Gwyneth Paltrow und Harrison Ford salonfähig machten. Ein veganer Schuh aus Austernpilzen sollte das Geschäft weiter ankurbeln.
Grund für die Verlegung "Verwaltungs-, Energie- und Lohnkosten in der EU"
Doch nun der Rückschlag. Bis August soll ein Teil der Fertigung vom Brixlegg weg verlagert werden. 35 Mitarbeiter seien betroffen, berichtet die "Tiroler Tageszeitung". 15 davon sollen aber übernommen werden. Giesswein verspricht "maximal Kündigungen". In Brixlegg sollen 130 Jobs erhalten bleiben.
Die Maßnahme erfolge "in Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen, einschließlich zunehmender EU-Regulierungen sowie steigender Verwaltungs-, Energie- und Lohnkosten." Gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" schlägt Wifo-Ökonomin Agnes Kügler Alarm. "Die Produktionsbedingungen hierzulande hätten sich überproportional gestiegene Energiekosten erschwert. "Sollten die Energiekosten in Österreich langfristig höher bleiben, könnte dies für Betriebe standortentscheidend sein", betont die Wirtschaftsexpertin.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die österreichische Traditionsfirma "Giesswein" verlagert Teile ihrer Produktion aus Kostengründen aus Brixlegg (Tirol) und 35 Mitarbeiter sind betroffen
- Die Entscheidung wird als Reaktion auf steigende Energie- und Lohnkosten sowie zunehmende EU-Regulierungen getroffen, was eine Expertin als Warnzeichen für einen möglichen Dominoeffekt interpretiert