Spieletests
"Trackmania" im Test: Schneller, schneller, schneller!
Ubisoft haucht "Trackmania" neues Leben ein. Das Spiel ist toll, doch die Preispolitik verwundert.
Irrwitzige Geschwindigkeiten, abgefahrene Strecken und die Jagd nach der neuen Bestzeit: All das macht "Trackmania", Nadeos langjährige Racing-Serie, außerordentlich gut. Der neueste Ableger heißt ganz simpel "Trackmania" und ist ein Remake von "Trackmania Nations" (2006). Damals avancierte das Game zum Multiplayer-Hit – und auch hier sind die Stärken vorhanden, werden allerdings von ein paar fragwürdigen Entscheidungen ausgebremst.
Aber eines gleich vorweg: "Trackmania" spielt sich toll. Die Strecken schlängeln sich durch wilde Kurven und Loopings, die Beschleunigung macht einfach Spaß und die Online-Rennen gegen die Geister von bis zu 99 anderen Spielern motivieren ungemein. Anders als bei simulationslastigen Serien wie "Forza" oder "Gran Turismo" wird hier nicht auf Realismus gesetzt, aber auch die überdrehten Mechaniken von Fun-Racern wie "Mario Kart" gibt es hier nicht. Stattdessen ist es zwar herausfordernd, Auto und Strecke zu beherrschen, gleichzeitig ist das Prinzip auch denkbar einfach – man muss ledigleich auf Gas, Bremsen und Lenkung achten.
Während das eigentliche Spielgeschehen zwar spaßig, aber im Grunde simpel ist, handelt es sich beim umfangreichen Editor um einen regelrechten Giganten. Denn das Erstellen und Teilen eigener Strecken ist seit jeher ein integraler Teil der "Trackmania"-Reihe. Mittels eines Bauklotz-Systems können 1.500 Bauteile beliebig angeordnet und zu elaborierten Strecken zusammengestellt werden. Dabei sind Looping-Höllen ebenso möglich wie kurvenreiche Geschicklichkeitstests oder lange gerade Passagen, in denen das Geschwindigkeitsgefühl voll ausgekostet werden kann.
Bereits in "Trackmania Nations" gab es Asphalt- und Offroad-Strecken, doch nun können auch Pisten mit Eis-Elementen gebaut werden, die einen gehörigen Einfluss auf das Fahrverhalten der Boliden haben. Sprich: Es wird rutschig! Darüber hinaus gibt es besondere Funktionsalemente, die den Motor abwürgen oder die Geschwindigkeit auf Zeitlupentempo drücken. Für die persönliche Note können die Streckenelemente eingefärbt und mit eigenen Texturen versehen werden. Das führt dazu, dass die Community bereits optisch ansprechende "Remakes" klassischer "Mario Kart"-Strecken erstellt hat.
Mager und teuer
Klingt doch alles super, oder? Was "Trackmania" letztlich auf den Kopf fällt, sind Umfang und Preis. Denn zum Start gibt es das Stadion und 25 Strecken. Im letzten Teil namens "Trackmania Turbo" waren es noch 200 Stück. Alle drei Monate folgt eine neue Season mit 25 zusätzlichen Kursen. Bis man auf 200 Strecken kommt, wird in diesem Tempo dennoch fast zwei Jahre dauern. Zudem bietet das neue "Trackmania" deutlich weniger Modi als "Turbo". Wenigstens wurde der Splitscreen-Modus beibehalten.
Und das Preismodell? Das ist durchaus gewöhnungbedürftig. Grundsätzlich ist "Trackmania" nach dem Free2Play-Modell kostenlos spielbar – allerdings in einer sehr beschränkten Form. Im "Starter Access", der nichts kostet, gibt es 25 Strecken, die alle drei Monate durchrotieren und einen abgespeckten Editor. Der "Standard Access" für 10 Euro pro Jahr schaltet alle Strecken und den kompletten Editor dauerhaft frei. Und zum Preis von 30 Euro pro Jahr gibt es im "Club Access" die Option für dezidierte Online-Server, Clubs und Modding-Funktionen. Durch die Segmentierung wird die Community mitunter auseinander gerissen. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Online-Game.
Fazit
Das Spielprinzip von "Trackmania" ist auch noch im Jahr 2020 genial simpel und verdammt unterhaltsam. Mit dem Free2Play-Neustart verzettelt sich Publisher Ubisoft aber in einem merkwürdigen Abo-Modell, das den Community-Kreationen mitunter schaden könnte. Die Auswirkungen wird man aber in Zukunft beobachten müssen. Das Fahren macht in jedem Fall sehr viel Spaß.