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Touristen gehen mit gestohlener Gondel auf Spritztour

Ein Gondoliere ist entsetzt: Zwei Franzosen stahlen seine Gondel und paddelten durch das nächtliche Venedig. Nun müssen sie vor Gericht.

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Venedig ist geprägt von den typischen Gondeln und den Gondolieri.
Venedig ist geprägt von den typischen Gondeln und den Gondolieri.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Zwei Touristen aus Frankreich sind vergangene Woche dabei erwischt worden, als sie mit einer gestohlenen "Gondola" über die Kanäle Venedigs schipperten. Die beiden fielen um 1.30 Uhr morgens auf, weil sie die Gondel in einem offensichtlichen Zickzack-Kurs über den Canale Grande lenkten. Drei Einheimische beobachteten das Duo, worauf die Polizei die Touristen stoppte. Zuvor hatten sie mehrere Gegenstände von der Gondel wie Kissen, Decken und Teile der Dekoration ins Wasser geworfen, wie Gondoliere Giorgio Bognolo, Eigner des Bootes, beklagt.

Von Polizei gestoppt

"Sie nutzten es wie ein Kanu", erklärt der empörte Bognolo gegenüber CNN. "Aber eine Gondel ist kein Kanu und geht nicht einfach so geradeaus." Eine Gondel sei schwer zu manövrieren. Man rudere sie stehend mit der "forcola", der gekrümmten Aufnahme des Ruders. Zum Glück sei die unprofessionelle Art den drei Männern im Motorboot aufgefallen – "wer weiß, wo meine Gondel sonst gelandet wäre", sagt er. Die Polizei hatte ihn um 3.10 Uhr morgens gerufen, nachdem sie die Gondel gestoppt hatten.

Fast mehr als der angerichtete Schaden ärgert Bognolo aber das Verhalten der Franzosen. "Sie lachten, als wäre es ein Spiel gewesen, und dachten nicht daran, sich zu entschuldigen", sagt der Gondoliere. "Die Polizei hielt mich zurück, sonst hätte ich ihnen eine runtergehauen. Wenn ich so etwas in Frankreich tun würde, würde man mich einsperren und die Schlüssel fortwerfen." Er fordert nun Schadenersatz. Zudem müssen sich die Franzosen wegen Diebstahl vor Gericht verantworten.

"Als würde jemand deine Tochter anfassen"

Zu seiner handgebauten Gondel haben Gondolieri wie Bognolo meist ein enges Verhältnis. "Eine Gondel ist fragil und schön und kostet im Unterhalt einiges an Geld", sagt der Venezianer. "Wenn jemand sie anfasst, ist es, als würde er dies mit deiner Frau oder Tochter tun."

Es ist nicht das erste Mal, dass Touristen eine Gondel behändigen. Einmal, so erzählt Polizeichef Gianfranco Zarantonello, seien zwei diebische Reisende am Neujahrstag von einer Gondel ins Wasser gefallen: "Als wir sie erreichten, war einer von ihnen an Unterkühlung am Sterben. Wir konnten ihn retten."

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