Niederösterreich
Toter Soldat (20)! Schießgutachten spricht für Notwehr
Am Dreikönigstag erschoss ein Offizier vom Dienst einen 20-jährigen Wachsoldat. Jetzt liegt das Schießgutachen vor, es dürfte Notwehr gewesen sein.
Nach über drei Monaten der Ermittlungen im Fall des toten Wachesoldaten (20) in Wr. Neustadt liegt nun das Schießgutachten vor: Laut Gutachten wurden drei Schüsse aus der Dienstpistole 80 (Glock 17) des 54-jährigen, vorgesetzten Vizeleutnants abgegeben. Ein Projektil traf den 20-jährigen Konstantin in die Brust, die beiden anderen Kugeln schlugen im Wachlokal ein.
Tödlicher Schuss
Im Zuge eines ausufernden Streites soll der 20-Jährige den Offizier vom Tag am Morgen des Dreikönigstages 2023 niedergeschlagen und sein Sturmgewehr auf den Vizeleutnant gerichtet haben. Der Vizeleutnant soll dann in Notwehr den tödlichen Schuss abgefeuert haben.
Der 54-Jährige hatte jedoch immer nur von einem Schuss gesprochen - in Wahrheit waren es jedoch drei Schüsse. Die Wahrnehmung in dieser Ausnahmesituation könne eine andere gewesen sein: "Ein häufig beobachtetes Phänomen bei solchen traumatischen Ereignissen", so ein Mordermittler zum "Kurier".
Kein Schuss aus Schussgutachten
Aus dem Sturmgewehr des Wachesoldaten war indes kein Schuss abgefeuert worden. Der Soldat hatte zwar THC und MDMA-Rückstände im Blut, die aber zum Tatzeitpunkt in einer so geringen Konzentration waren, dass diese nicht beeinträchtigend gewirkt haben sollen
"Wir klären jetzt noch, ob der Sachverhalt durch die Gutachten ausreichend geklärt ist. Erst danach wird entschieden, ob noch eine Tatrekonstruktion in der Kaserne nötig ist“, so die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt zum "Kurier".
Ermittelt wird gegen den 54-Jährigen weiterhin wegen Mordverdachts (es gilt die Unschuldsvermtung). Derzeit läuft aber alles darauf hinaus, dass der 54-Jährige vermutlich in Notwehr gehandelt hat. Der Vizeleutnant, der bereits beim Hunde-Drama in der Kaserne Dienst hatte, geht schon wieder seinem Dienst nach.