Welt

Tote auf Mossad-Boot – es ging um eine geheime Mission

Alle Passagiere der "Gooduria" waren bei italienischen und israelischen Geheimdiensten beschäftigt. Das ergibt Spekulationen zum Grund des Treffens.

1/5
Gehe zur Galerie
    Bei einem Bootsunglück am Lago Maggiore kamen vier Personen ums Leben. Drei der Todesopfer waren Geheimdienstagenten.
    Bei einem Bootsunglück am Lago Maggiore kamen vier Personen ums Leben. Drei der Todesopfer waren Geheimdienstagenten.
    IMAGO/ZUMA Wire

    21 Geheimagenten verbringen einen angenehmen Sonntag auf der Isola dei Pescatori (zu deutsch Fischerinsel) auf dem Lago Maggiore. In legeren Kleidern geben sie den Eindruck, Touristen zu sein. Im Restaurant Il Verbano isst die Gruppe zu Mittag. Die 13 Israelis und acht Italiener und Italienerinnen unterhalten sich entspannt – sie feiern wohl das Ende einer geheimen Mission, wie italienische Medien vermuten.

    Auf der Rückfahrt am Abend zieht dann auf der Höhe von Lisanza in der Provinz Varese ein Gewitter auf, das so heftig ist, dass ihr Boot kentert. Die Frau des Kapitäns sowie zwei italienische und ein israelischer Agent kommen ums Leben.

    Dass die Gruppe sich im Verbano zum Essen traf, dürfte nicht allzu verwunderlich sein – selbst der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu soll in den vergangenen Jahren das Sternerestaurant auf der Isola dei Pescatori oftmals besucht haben, wie der "Corriere della Sera" am Montag enthüllt.

    Was ist besonders an der Isola dei Pescatori?

    Die Isole dei Pescatori sei ein strategischer Punkt für eine italienisch-israelische Agentengruppe, schreibt die italienische Zeitung. Das Ziel sei schnell mit dem Schiff zu erreichen, zudem ist der Hafen von Baveno kaum fünf Autominuten von der Ortschaft Stresa entfernt.

    Das 4.600 Einwohner große Städtchen wird seit einigen Jahren von russischen Oligarchen überrannt: Seit dem Amtsantritt der Bürgermeisterin Marcella Severino im 2020 seien in Stresa "eine Reihe von Konzessionen an wohlhabende, osteuropäische Bürger zum Kauf von Villen und Grundstücken" vergeben worden, berichtet das Portal "Foglio".

    Welche war wohl die geheime Mission der Agenten?

    Laut "La Repubblica" ging es bei dem Treffen um eine geheime Aktion gegen den strategischen Waffenhandel im Auftrag eines "Schurkenstaats". Die israelische Tageszeitung "Haaretz" bestätigt in einem Bericht, dass der verstorbene Ex-Mossad-Agent im Rahmen einer Operation gegen iranische und russische Aktivitäten im Norden Italiens arbeitete.

    "Corriere della Sera" spekuliert, dass es sich bei der Mission um "einen ewigen Wettstreit" Russlands mit dem Iran um die technischen Komponenten und die Ausrüstung für nukleare und militärische Projekte handeln könnte. "Die hohe Dichte an kleinen, mittleren und großen Unternehmen in verschiedenen strategischen Sektoren in der Provinz Varese passt zu diesem Szenario", schreibt "Corriere".

    An der Küste zwischen Stresa und Verbania wurden in den letzten Jahren zahlreiche Luxushotels gebaut.
    An der Küste zwischen Stresa und Verbania wurden in den letzten Jahren zahlreiche Luxushotels gebaut.
    Google Maps

    Was macht das Gebiet für Russen so interessant?

    In den letzten Jahren wurden an der Küste zwischen Stresa und Verbania am anderen Ufer des Maggiore-Sees zahlreiche neue Luxushotels gebaut, in der Gegend entstanden majestätische Parks, die laut "Corriere" wohl "für Elite-Kunden angelegt wurden". Zuletzt seien in der Region des Öfteren "Putinisten, Spione, Ehefrauen und Mätressen von Tycoons" anzutreffen, die sich zwischen den Ufern des Sees bewegten. Die Immobiliengeschäfte würden sie in Italien führen, die Bankgeschäfte in der Schweiz.

    1/54
    Gehe zur Galerie
      <strong>25.11.2024: Baby getötet, Familienstreit: Was bis jetzt bekannt ist.</strong> In der Familie der 30-jährigen Mutter soll es vor der schrecklichen Tat rumort haben. Denn die kleine Melek sei nicht gewünscht gewesen, hieß es. <a data-li-document-ref="120074266" href="https://www.heute.at/s/baby-getoetet-familienstreit-was-bis-jetzt-bekannt-ist-120074266">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120074604" href="https://www.heute.at/s/alles-andere-waere-ja-verrueckt-kunasek-ansage-im-tv-120074604"></a>
      25.11.2024: Baby getötet, Familienstreit: Was bis jetzt bekannt ist. In der Familie der 30-jährigen Mutter soll es vor der schrecklichen Tat rumort haben. Denn die kleine Melek sei nicht gewünscht gewesen, hieß es. Die ganze Story hier >>>
      Sabine Hertel