Schäden gemeldet
Tornado in Graz überraschte Wetter-Experten völlig
Die steirische Landeshauptstadt wurde am Dienstag von einem Tornado heimgesucht. Die Entstehung des Wirbelsturms kam für Meteorologen "überraschend".
Während eines laufenden Unwetters formte sich Dienstag, 17.15 Uhr, plötzlich ein rotierender Wolkentrichter über dem westlichen Grazer Stadtbezirks Eggenberg aus: ein Tornado!
Die Augenzeugen-Videos sorgten für Entsetzen und Erstaunen. Auch ein "Heute"-Leserreporter war in Eggenberg vor Ort, schickte diese Aufnahmen:
Ein weiteres Video zeigt das Naturereignis bei seinem Vorbeizug Richtung Plabutsch in seinen letzten Sekunden:
UBIMET-Meteorologe Andreas Demel ging nach Durchsicht der ersten Online-Videos von einem echten, aber schwachen Tornado aus. Dass sich dieser überhaupt bilden konnte, sei für ihn "überraschend" und "durchaus verwunderlich". Die Bedingungen für so einen Wirbelsturm seien am Dienstag nicht optimal gewesen. Die Atmosphäre war sehr feucht, weshalb eindeutig der Regen im Vordergrund der Wetterbeobachtungen gestanden hatte.
Sein Kollege Nikolas Zimmermann bestätigt auf X den ersten Tornado der Saison. Im Schnitt gebe es jährlich etwa drei bis vier solcher lokaler Wirbelstürme. Beim Grazer Wolkentrichter sei die Rotation sehr deutlich zu erkennen gewesen.
"Es war tatsächlich ein Tornado", erklärte auch Alexander Podesser, Leiter der GeoSphere Steiermark gegenüber der "Kleinen Zeitung". Nachsatz: "Allerdings ein kleiner".
Ö3-Meteorologe Sigi Fink meldete den Tornado ebenfalls. Dieser habe sich an einer Gewitterlinie, die von Südost über die Stadt gezogen ist, gebildet. Ihm zufolge hatte die Trichterwolke tatsächlich auch Bodenkontakt – in vielen Videos war die Sicht auf den unteren Bereich durch Häuserzeilen verdeckt gewesen.
Der Wirbelsturm sei dann weitergezogen und habe sich dann am Hang des Plabutsch "langsam selbst zerstört".
Die schlussendliche Klassifizierung des schwachen Tornados als F0 oder F1 hänge laut ihm auch von den entstandenen Schäden ab. Diese hielten sich, soweit bekannt, aber glücklicherweise in Grenzen.
"Der Tornado hat heute mehrere Bäume bei unserer Auffahrt zur Wohnanlage geknickt", schreibt ein Anrainer auf Facebook. Anderorts sollen Dächer teilweise abgedeckt worden sein.
Die Feuerwehren standen nach dem Naturereignis jedenfalls für mehrere Stunden im Dauereinsatz. "Vorwiegend Einsätze aufgrund umgestürzter Bäume und notwendiger Sicherungsarbeiten", meldet die Berufsfeuerwehr Graz. Personen seien keine gefährdet gewesen.
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