Kampf um drei Tore
Toni Polsters Prozess wegen Briten-Premier gestört
Ex-Fußballprofi Toni Polster steht wieder vor Gericht. Im Kampf um seine drei nicht anerkannten Tore muss er diesmal selbst aussagen.
Der Medienrummel am Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien ist groß. Alle warten auf Toni Polster. Der 60-Jährige kämpft hier um die Anerkennung dreier Tore, die im Zuge von Trainingsspielen gefallen sind. Der Staatsbesuch des englischen Premierministers in Wien bremst ihn in diesem Anliegen aber etwas aus. Der Prozess startet verspätet.
"Sollte den ÖFB stolz machen"
"Sie haben aus Ihrer langen Karriere sicher viel zu erzählen. Wegen der Verspätung beschränken Sie sich aber bitte auf die drei Spiele", fordert der Richter Polster auf. Es geht um drei Tore, die im Rahmen von "inoffiziellen" Länderspielen gefallen sind und Polster daher nicht anerkannt werden.
"Es sollte den ÖFB eigentlich stolz machen", kritisiert Polster. Es sei vor den Trainingsspielen wie bei offiziellen Spielen abgelaufen. Er habe eine Einberufung bekommen ("Das war immer eine Ehre"), sei dann angereist und habe normal gespielt. Auf der Einberufung sei schon gestanden, dass es sich um "inoffizielle" Spiele handle, gibt Polster zu. Warum sie als solche gelten, konnte der ÖFB aber schon damals nicht erklären. Polster versteht das bis heute nicht. "Das gibt es ja bei Messi und Ronaldo auch nicht", ärgerte er sich während der Aussage.
Schiedsrichter waren "ganz normale Ausländer"
Es habe sich immer um reguläre Spiele gehandelt, meint er. Sie seien in anerkannten Stadien ausgetragen worden, auch die Hymne wurde immer abgespielt. Die österreichische Mannschaft hat in den offiziellen Nationaltrikots gespielt, auf denen keine Werbung sein durfte. Und auch die Schiedsrichter kamen von der FIFA, waren "ganz normale Ausländer", wie Polster betont.
Der ÖFB betont zwar, dass es vor jedem Länderspiel ein genaues Protokoll gäbe. Pressekonferenzen, Banketts und anderes Programm seien genau festgelegt. Laut Polster sei das aber unterschiedlich abgelaufen: "War der Botschafter des Landes, in dem wir waren, Fußballfan, dann waren wir eingeladen. Sonst halt nicht", schildert er.
Marktwert der Werbefigur hängt von Toren ab
Vor Gericht stellt sich einmal mehr die Frage, warum Polster die Tore erst jetzt anerkannt haben möchte und mit diesem Anliegen nicht schon früher gekommen sei. Die Antwort ist für Polster einfach: "Das hat mich jahrzehntelang geärgert". Er habe mehrfach nachgefragt, aber keine Antwort des ÖFB erhalten. Außerdem mache es für den Marktwert seiner Werbefigur einen Unterschied, ob er 44 oder 47 Tore gemacht habe. "Würden Sie dann als Werbefigur auch mehr verlangen?", fragt der Richter. Polster überlegt kurz, bejaht die Frage dann aber.
Neben Polster sollen heute noch einige (Ex-) ÖFB-Funktionäre aussagen. Geladen sind auch die ehemaligen Nationalteamspieler Andreas Ogris und Ernst Baumeister, ebenso Ex-Fußballprofi Manfred Kern. Ein Urteil soll schriftlich erfolgen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der ehemalige Fußballprofi Toni Polster steht erneut vor Gericht, um die Anerkennung von drei seiner Tore zu kämpfen, die von der FIFA-Bestenliste nicht berücksichtigt werden
- Polster argumentiert, dass die Spiele, in denen er die Tore erzielt hat, als reguläre Spiele betrachtet werden sollten, da sie in offiziellen Stadien stattfanden und von FIFA-Schiedsrichtern geleitet wurden
- Er gibt zu, dass sein Anliegen auch mit seinem Marktwert als Werbefigur zusammenhängt