Verhandlung in Wien
ÖFB-Legende Polster vor Gericht: "Tore stehen mir zu!"
Toni Polster kämpft weiter um jene drei Nationalteam-Tore, die ihm nicht anerkannt werden. Am Landesgericht Wien kam es zur ersten Verhandlung.
Toni Polster ist Österreichs Rekordtorschütze im Nationalteam. 47 Treffer hat der Goalgetter für sein Land erzielt. Aber: Laut FIFA-Bestenliste sind es nur 44.
Hintergrund: Ein Tor beim 6:0 gegen Liechtenstein im Juni 1984 und zwei Tore beim 3:1 gegen Tunesien im Februar 1987 zählen nicht, weil die Partien nicht als offizielle Länderspiele anerkennt werden. Die Matches fanden im Rahmen von Trainingslagern statt.
"Das ist nicht zu verstehen", sagte Polster bereits im Oktober 2022 im "Heute"-Gespräch. "Es war alles regulär, mit Hymnen, internationalen Schiedsrichtern."
Toni Polster vor Gericht
Gemeinsam mit Star-Anwalt Manfred Ainedter zog Polster nun vor Gericht. Bei der ersten Verhandlung gibt sich der ehemalige Top-Stürmer gelassen: "Ich bin nicht nervös. Ich will nur das anerkannt haben, was mir auch zusteht."
"Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen", sagt Jurist Ainedter. In der ersten Sitzung ging es vor allem darum, welche Beweise und Argumente vor Gericht zulässig sind.
Polster wirkte ruhig und entspannt, meint aber abschließend: "Es ärgert mich seit Jahrzehnten, warum das in Österreich so ist. In anderen Ländern wird es auch angerechnet."
„Ich habe die Tore ja gemacht, ich will nichts geschenkt!“
"Ich habe die Tore gemacht und will, dass das auch anerkannt wird. Ich will ja nichts geschenkt. Das, was ich geleistet habe, soll richtiggestellt werden", so der ehemalige Star-Stürmer.
"In Österreich waren die Spiele bis 2021 gewertet, dann wurden sie herausgenommen. Ich habe persönlich beim ÖFB nachgefragt, wurde aber nur von einer Stelle zur nächsten geschickt", ärgert sich Polster.
Polster will auch Manfred Zsak helfen
Spannendes Detail: Tunesien und Marokko werten die Spiele gegen Österreich, Liechtenstein hingegen nicht.
Polster wies auch mehrmals auf seinen ehemaligen Kollegen Manfred Zsak hin: "Er hat 49 Länderspiele, dann wären es 52, da würde er vom ÖFB ein tolles Geschenk bekommen."
„Der ÖFB hätte es beenden können“
Ein Urteil gibt es noch keines. Am 17. Mai geht es weiter mit der nächsten Sitzung. Dann sagt Polster offiziell aus, Andy Ogris und ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer sind als Zeugen geladen.
"Es ist schade, dass es keine einvernehmliche Lösung gibt. Der ÖFB hätte das beenden können. Aber es geht offenbar nicht anders. Ich wäre heute lieber Tennisspielen gegangen, vor Gericht zu stehen ist nie angenehm", ist Polster enttäuscht.