Steiermark

Tonband dokumentiert Mord an 34-Jähriger

Am Montag startete am Grazer Schwurgericht ein Mordprozess gegen einen Oberösterreicher (35).  Dieser soll seine Ex-Freundin erschossen haben. 

Michael Rauhofer-Redl
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In Großwilfersdorf (Hartberg-Fürstenfeld) kam es im Februar 2020 zu einem Tötungsdelikt. Eine Frau (34) soll von ihrem Ex-Freund erschossen worden sein.
In Großwilfersdorf (Hartberg-Fürstenfeld) kam es im Februar 2020 zu einem Tötungsdelikt. Eine Frau (34) soll von ihrem Ex-Freund erschossen worden sein.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Seit Montag muss sich ein 34-Jähriger in Graz wegen des Mordverdachts vor Gericht verantworten. Dem Oberösterreicher wird vorgeworfen im Februar des Vorjahres seine frühere Lebensgefährtin in Großwilfersdorf erschossen zu haben. Beim Prozessauftakt berief sich der Angeklagte aus Notwehr gehandelt zu haben. Ein Tonband, das am Montag im Gerichtsaal abgespielt wurde, zeichnet ein anderes Bild. 

Auf diesem sind acht Schüsse innerhalb von zwölf Sekunden zu hören gefolgt von einem verzweifelten Flehen des Anrufers, dem Bruder des Opfers, wo denn die Polizei bleibt. Wie die "Kleine Zeitung" schildert, war während des Abspielens des Tonbands lautes Weinen im Gerichtssaal zu vernehmen. 

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    Wegen eines mutmaßlichen Mordes muss sich ein 35-Jähriger vor Gericht verantworten.
    Wegen eines mutmaßlichen Mordes muss sich ein 35-Jähriger vor Gericht verantworten.
    INGRID KORNBERGER / APA / picturedesk.com

    "Eiskalt und gnadenlos"

    Staatsanwalt Christian Kroschl bezeichnet die Tat "eiskalt und gnadenlos". Er glaubt, dass der Angeklagte ein gekränkter Mann sei, der die Trennung zur 35-Jährigen nicht verkraftet habe. Laut seiner Schilderung drang der Mann in die Wohnung der Frau ein, in der sich zur Tatzeit auch deren Bruder befunden hat. Durch eine geschlossene Türe hat der Mann dann die Frau angeschossen und weiterverfolgt "getrieben vom Willen sie zu töten", wie der Staatsanwalt die Vorgänge schildert. 

    Als reine "Arbeitshypothese" bezeichnete das der Verteidiger des Angeklagten. Sein Mandant habe gar kein Motiv gehabt, außerdem habe die Frau den Mann verfolgt, nicht umgekehrt. Der Angeklagte, selber Jurist, brach am Montag sein Schweigen. Bislang habe er nichts gesagt, weil ihn das sein früherer Rechtsanwalt geraten habe und weil man das auf der Uni lerne. 

    Angeklagter beruft sich auf Notwehr

    Er schildert die Vorfälle so: Ein paar Tage vor der Tat sei er in die Wohnung der Frau eingedrungen, um sich eine Pistole zu holen, die sich in dem Haus befunden hat. Die Frau habe sie nicht herausgegeben, weswegen er die Waffe schlussendlich als gestohlen gemeldet hatte. Am Vorabend der Tat sei er dann mit einem geliehenen Auto zum Haus der Frau gefahren, wo er in das "Katzenzimmer" einstieg. In der Früh habe die Frau den Mann bemerkt. Nachdem sie zunächst erschrocken reagierte, sei es dann aber zu einem klärenden Gespräch gekommen, dass der Angeklagte als "angenehm" schilderte. Eskaliert sei die Situation dann, als der Bruder der Frau auftauchte. Dieser wurde vom späteren Mordopfer alarmiert. 

    Es sei zum Streit gekommen, die Frau soll gedroht haben, die Pistole zu holen. Aus Angst sei er dann um die Pistole gelaufen. Die Frau ihrerseits, so die Schilderung des mutmaßlichen Täters, habe dann mit einer anderen Waffe auf ihn gezielt. Er habe schießen müssen. Die Waffe der Frau wurde übrigens nie gefunden. Für den Angeklagten ist auch klar warum. Der Bruder der Frau soll sie an sich genommen haben. 

    Am Dienstag wird der Prozess fortgesetzt, am Donnerstag ist mit einem Urteil zu rechnen. 

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