Oberösterreich

Tödliches Giftgas bei der Polizei – nun spricht Experte

Nach dem Giftgas-Fund in Oberösterreich kommen nun immer mehr Details ans Licht. Ein Experte ordnet die bislang bekannten Fakten für "Heute" ein.

Zwei "Gefahrenstoffkundige Organe" der Polizei waren als erste vor Ort. Der Sprengstoff-Sachkundige Markus Kreilmeier meint: "Das ist kein Alltags-Fund."
Zwei "Gefahrenstoffkundige Organe" der Polizei waren als erste vor Ort. Der Sprengstoff-Sachkundige Markus Kreilmeier meint: "Das ist kein Alltags-Fund."
LPD OÖ

Am vergangen Freitag landeten die zwei Kartuschen mit der Aufschrift "Phosgen" bei der Polizei-Inspektion Gmunden. Der Geschäftsführer einer Entsorgungs-Firma hatte diese in einem Lagerraum gefunden und sich gleich an die Beamten gewandt.

Noch immer ist nicht völlig klar, ob es sich beim Inhalt der beiden Flaschen wirklich um das gefährliche Gas handelt. "Rein von der Aufschrift her, muss man aber annehmen, dass da Phosgen drinnen ist", erklärt der Sprengstoff-Sachkundige der Polizei, Markus Kreilmeier, "Heute".

Ob wirklich drin ist, was draufsteht, untersucht das Bundesheer nun in den kommenden Tagen im ABC-Abwehrzentrum in Korneuburg. "Wir warten gerade auf den Bericht", sagt der Experte.

Laut dem Sprengstoff-Sachkundigen war es ein "Ausnahme-Fund". "Das ist kein Allerweltsprodukt, sondern ein Kampfstoff, der international als Chemie-Waffe geächtet ist", weiß Kreilmeier.

Ursprünglich wurde Phosgen im Ersten Weltkrieg unter dem Namen "Grünkreuz" als Gas-Kampfstoff verwendet. Etwa 90.000 Opfer starben damals daran.

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    Sechs Soldaten rückten an.
    Sechs Soldaten rückten an.
    Bundesheer

    Um ein Kriegsrelikt handelt es sich laut dem Experten aber sicher nicht. "Es wird vermutlich aus einem Industriebetrieb stammen", meint Kreilmeier. Der Stoff ist heute nämlich noch ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Medikamenten und Insektiziden.

    Die Polizei hat nun Ermittlungen aufgenommen, um herauszufinden, woher die Kartuschen ursprünglich stammten. "So etwas fällt nicht vom Himmel. Wir ermitteln jetzt, wie das in der Entsorgungs-Firma aufschlagen konnte", meint der Sprengstoff-Sachkundige. 

    Die Erhebungen laufen derzeit auf Hochtouren. Es werden Zeugen befragt und Daten ausgewertet, sagt eine Polizei-Sprecherin gegenüber "Heute"

    Phosgen ist tödlich

    Klar dürfte bereits sein: In dem einen Behälter befinden sich 438 Gramm Gas, in dem anderen 232 Gramm. Handelt es sich wirklich um Phosgen, ist der direkte Kontakt damit tödlich.

    "Atmet man das Gas ein, stirbt man einen qualvollen Tod. Denn Phosgen reagiert mit dem Wasser in unseren Atemwegen und bildet Salzsäure", erklärt Bundesheer-Sprecher Pierre Kugelweis gegenüber "Heute". Zum Glück waren die Behälter ordentlich verschlossen. 

    Hunde vergiftet

    Gift-Alarm herrschte vor kurzem auch in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling): Gleich mehrere Hunde kamen nach dem Gassi-Gehen mit ähnlichen Symptomen in die Tierklinik. Sie litten an starkem Speicheln, Zittern, Apathie, Schwäche und Kreislauf-Problemen.

    Die Mediziner warnten daraufhin auf Facebook: "Wir haben leider einige Fälle von Vergiftungen bei uns! Sämtliche Fellnasen waren in Perchtoldsdorf unterwegs! Bitte passt auf eure Lieblinge gut auf!"

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      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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