Wien
Drei Tote in Wien – die Killer laufen noch frei herum
Drei tödliche Home Invasions im Jahr 2022 sind noch ungeklärt. Trotz laufender Ermittlungen und Rekord-Kopfgeld scheinen die Behörden anzustehen.
Bis heute versucht das Landeskriminalamt Wien, drei mysteriöse Todesfälle aufzuklären – Heute berichtete bereits. Es handelt sich dabei um drei Home Invasions, die für die Opfer jeweils tödlich endeten. Die Fälle weisen einige Parallelen, aber auch Unterschiede auf. Gemeinsam haben sie auf jeden Fall, dass die ermittelnden Behörden anzustehen scheinen.
In einem der Fälle wurden sogar 50.000 Euro für den entscheidenden Hinweis ausgelobt. Obwohl es einige Hinweise gab, war der entscheidende bisher nicht dabei.
Pensionistin sexuell missbraucht
Aber alles der Reihe nach: Am 19. März wurde eine 79-jährige Pensionistin in ihrer Wohnung in der Bandgasse 9 in Wien-Neubau gegen 10 Uhr von einem oder mehreren Tätern gefesselt und geschlagen. Dabei erleidet die Pensionistin schwere Kopfverletzungen. Weiters wird sie sexuell missbraucht. Gerade so schafft sie es noch, ihre Tochter zu kontaktieren. Danach ist nicht mehr ansprechbar und stirbt wenige Tage später im Spital.
Bis heute wissen die Behörden nicht, ob bei der schrecklichen Tat auch etwas gestohlen wurde. Für entscheidende Hinweise wurde eine Belohnung von 50.000 Euro versprochen. Der stellvertretende Leiter des Ermittlungsdienstes beim Wiener Landeskriminalamt, Dietmar Berger, dazu im "Kurier": "Ich kann mich nicht erinnern, dass zuvor schon einmal eine so hohe Summe ausgesetzt wurde". Aber auch die hohe Belohnungssumme hat bisher nicht Früchte getragen.
Allseits beliebter Schulwart
Im zweiten ungeklärten Fall starb der 46-jährige Schulwart der Volksschule Hoefftgasse in Simmering. Laut Berger sei "das große Problem in diesem Fall ... ein Motiv zu erkennen", da der Mann den Ermittlungen zufolge keinerlei Feinde hatte. Hans S. wurde am 28. März mit tödlichen Schnitt- und Stichverletzungen aufgefunden. Polizei und Rettung wurden um 8:45 Uhr alarmiert. Ein Zeuge gab an, zwischen 6:25 und 6:30 Uhr einen Mann aus dem Haupteingang der Volksschule in Richtung Muhrhoferweg verschwinden gesehen zu haben.
Der mutmaßliche Täter sei demnach männlich, schlank, hätte einen jugendlichen Gang gehabt, ca. 175 bis 185 cm groß, trug eine dunkle Hose, vermutlich einen dunklen Kapuzenpullover und eine weiße Gesichtsmaske. Bisher gibt es keine Hinweise zu dem Mann.
90-Jährige in Leopoldstadt
Der dritte Fall ähnelt dem ersten sehr, da es sich ebenso um eine alleinstehende Pensionistin handelt. Die 90-Jährige wohnte in der Radingerstraße 21 in Wien-Leopoldstadt. Als ihr die Frau nicht öffnet, alarmiert eine Pflegerin am 9. September die Polizei. Die Berufsfeuerwehr findet die Frau daraufhin leblos am Boden auf. Laut Obduktion starb sie eines natürlichen Todes. Aber: An den Unterarmen wurden Schnitt- und Stichverletzungen gefunden. Weiters durchsuchte offenbar jemand ihre Wohnung.
Hinweise dringend ersucht
In allen drei Fällen wird weiter ermittelt – jedem Hinweis wird nachgegangen. Daher bittet die Polizei um sachdienliche Hinweise zu den drei Todesfällen.
Zum Fall in der Bandgasse 9 sucht die Polizei Zeugen, die das Opfer (siehe Foto unten) mit Begleitern gesehen haben oder Opfer einer ähnlichen (versuchten) Straftat wurden.
Im Fall des Schulwartes in der Hoefftgasse hofft die Polizei immer noch auf Hinweise zu dem mutmaßlichen Täter.
Außerdem sollen sich Zeugen melden, die am 9. September oder an den Tagen zuvor etwas Ungewöhnliches in der Radingerstraße beobachtet haben.