Hinter dem 49-Jährigen liegt ein bewegtes Jahr. Eberl nahm im Jänner 2022 in einer hochemotionalen Pressekonferenz Abschied von Langzeit-Klub Borussia Mönchengladbach. Unter Tränen gestand der langjährige "Fohlen"-Manager, ausgebrannt zu sein. Beinahe ein Jahr später heuerte Eberl bei der deutschen Bullen-Filiale in Leipzig an. Das Engagement bei den Rasenballern sorgte für Aufsehen und viel Kritik, positionierte sich Eberl doch stets auf der Seite der Traditionsklubs. Und damit gegen "Retorten-Vereine" wie Leipzig.
"Es begann mein zweites Leben, jetzt ist es ein Neustart. Es ging nicht mehr um den Job. Es ging um mein Leben, meine Glückseligkeit, die wollte ich wieder zurückerlangen. Ich hab einfach nur gespürt, dass ich weg will von allem", schilderte Eberl im "Bild"-Podcast "Phrasenmäher" seine damalige Gefühlslage.
Als es dann in Richtung Sommer-Transferperiode ging, kribbelte es auch bei Eberl schließlich wieder in den Fingern. Der Ex-Gladbach-Manager erzählte, dass er im permanenten Austausch mit dem damaligen Leipzig-Vorstand Oliver Mintzlaff, der mittlerweile im Red-Bull-Kosmos für die Sport-Agenden zuständig ist, stand. Eigentlich war es Eberls Plan, im Sommer 2023 wieder einen Job anzunehmen. Es ging dann aber schneller, mit 15. Dezember heuerte er schließlich beim deutschen Bullen-Klub an. Und sorgte für eine Welle der Entrüstung bei vielen Fußballfans, vor allem in Gladbach.
"Konkret wurde es dann im August", erzählte der ehemalige Fußballer. Ein Treffen mit dem bereits schwerkranken Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz, der am 22. Oktober verstarb, war für Eberl schließlich der "Dosenöffner".
"Ich wollte unbedingt Herrn Mateschitz kennenlernen. Solche Menschen haben einfach eine Aura – es geht in dieselbe Schiene wie Uli Hoeneß. Man hat damals schon gemerkt, dass er schwerer krank ist, aber seine Gedanken waren da. Es war ein schönes, spannendes Meeting, in dem ich einen Förderer von vielen Sportlern kennenlernen konnte", führte der 49-Jährige aus. "Das war der letzte Schritt wo ich gesagt habe: ,Ja, da hat einer eine Vision.´ Und für mich war es der letzte Schritt, wo ich gesagt habe, dass ich Leipzig machen möchte", enthüllte Eberl.
Das Treffen war eine halbe Stunde lang, Eberl kam dafür nach Salzburg. "Er hat Bock, erfolgreich zu sein. Er hat gesagt, er findet cool, wie ich bin. Ich passe zu Red Bull. Ich konnte mich mit der Marke identifizieren, habe Lust, nach vorne zu gehen und das strahlt diese Marke aus", gab der erfolgreiche Fußball-Manager Details aus dem Treffen preis.
Die Anfeindungen tausender Fußballfans, die ihm unter anderem auch Schauspielerei vorwarfen, lassen Eberl schließlich kalt. "Ich habe nie gesagt, dass ich Traditionalist bin. Ich habe bei einem Traditionsverein gearbeitet, weil ich dort aufgehört habe, zu spielen, weil mir der Verein die Chance gegeben hat, dort Jugenddirektor, dann Sportdirektor zu werden. Aber ich möchte auch lernen, nicht im Hamsterrad sein", rechtfertigte sich Eberl für den Wechsel zu Leipzig, fügte aber an: "Traditionsverein ist ein Verein, den es lange gibt. Geld einsammeln tun wir alle im Fußball. Jetzt will ich bei einem Verein sein, der eine jüngere Geschichte hat. In Leipzig sind die Leute unfassbar dankbar, dass ein Mann gesagt hat: ,Ich will hier einen Verein haben´", meinte Eberl. Die Euphorie in der Stadt sei vergleichbar zu anderen Städten in Deutschland. Auch zu Mönchengladbach. "Es geht hier mehr um Fußball als bei meinem alten Verein", so der Leipziger Sport-Geschäftsführer, dessen Ziel es ist, sportlich Schlagzeilen zu schreiben. "Das Leichteste ist es, mit dem Finger auf andere zu zeigen", so Eberl.