Welt
Todeszone so groß wie Österreich entdeckt
Im Golf von Oman wurde die größte Todeszone der Welt entdeckt. Es gibt weder Fische noch Pflanzen. "Das Meer bekommt keine Luft mehr", so die Forscher.
Wie dramatisch die Lage im Golf von Oman bereits geworden ist, zeigt eine neue Studie von Wissenschaftlern der britischen Universität von East Anglia. In einem Gebiet, das größer als das Staatsgebiet von Schottland (knapp 78.000 Quadratkilometer) sein soll, ist kaum noch Sauerstoff vorhanden. Zum Vergleich, Österreich umfasst etwa 84.000 Quadratkilometer.
Mit Tauchrobotern namens Seaglider wurde das Meer acht Monate lang bis auf eine Tiefe von 1.000 Metern analysiert. Die Ergebnisse sind erschreckend: "Unsere Forschung zeigt, dass die Situation weitaus schlimmer ist als bisher angenommen wurde – und dass die Todeszone riesig ist und weiterhin wächst", beklagt Studienleiter Bastien Queste. "Das Meer bekommt keine Luft mehr."
Bislang kaum Daten aus der Region
"Das Arabische Meer ist die größte und tiefste Todeszone der Welt. Bis vor Kurzem konnte niemand sagen, wie dramatisch die Lage ist, weil das instabile politische Klima der Region und die ständige Gefahr durch Piraten das sammeln von Daten lange Zeit zu gefährlich gemacht haben."
In einer sogenannten Todeszone ist kaum Sauerstoff im Wasser vorhanden. Deshalb können dort weder Pflanzen noch Tiere überleben. "Es ist ein Umweltproblem, das auch schwere Konsequenzen für die Menschen der Region hat, die für ihre Nahrung und Arbeitsplätze auf einen lebendigen Ozean angewiesen sind", so Queste weiter. Doch es gibt auch Auswirkungen, die den ganzen Planeten treffen.
Gefährliche Treibhausgase
Weil kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, verändert sich auch der Stickstoff auf dramatische Weise. Stickstoff, normalerweise eine wichtige Voraussetzung für Pflanzenwachstum, wird in einer solchen Todeszone in Distickstoffmonoxid (N2O), auch bekannt als Lachgas, umgewandelt – ein Treibhausgas, das nach dem Kyoto-Protokoll als 300 Mal schlimmer für unsere Ozonschicht als Kohlenstoffdioxid (CO2) eingeschätzt wird.
Die Ergebnisse der monatelangen Forschung wurden vergangenen Donnerstag im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" veröffentlicht.
(rcp)