Mit 43 gestorben

Tod von Hertha-Boss wirft Rätsel auf – Kripo ermittelt

Hertha BSC trauert um Präsident Kay Bernstein. Seine Frau fand ihn am Dienstagmorgen tot auf. Jetzt ermittelt die Polizei im mysteriösen Fall.

Sport Heute
Tod von Hertha-Boss wirft Rätsel auf – Kripo ermittelt
Kay Bernstein verstarb mit 43 Jahren.
Gepa

Er kam aus der Kurve in das höchste Amt von Hertha BSC, seine blaue Trainingsjacke war ein Symbol des Neuanfangs, nun ist Präsident Kay Bernstein völlig unerwartet verstorben. Der Tod des erst 43-Jährigen hat den Hauptstadtklub und den gesamten deutschen Fußball in eine Schockstarre und tiefe Trauer versetzt. "Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt", hieß es in einer Mitteilung. Die Todesursache war zunächst unklar. Verdacht: Herzinfarkt.

Bernsteins Ehefrau hatte ihren Mann am Morgen tot aufgefunden. Am Dienstagnachmittag die überraschende Wende: Der "Tagesspiegel" berichtet, dass die Polizei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet habe. Die Ärzte hätten keinen natürlichen Tod bestätigen können.

Eine Polizeisprecherin wird aber zitiert: "Hinweise auf einen Suizid oder Fremdeinwirkungen liegen derzeit nicht vor." Das frühe Ableben des Vereinsbosses wird zum großen Rätsel.

Tiefe Trauer

"Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen und ist in dieser schweren Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern", trauert der Klub. Das Olympiastadion wurde im Laufe des Tages zum Ort der stillen Trauer, ab 17.00 Uhr leuchtete es zum Gedenken in Blau und Weiß. Fans brachten Kerzen und Blumen vorbei, und auch die Politik reagierte mit Bestürzung. "Der plötzliche Tod von Kay Bernstein erschüttert mich zutiefst. Mit seinen 43 Jahren war Kay Bernstein mitten im Leben. Es war ihm als Präsident von Hertha BSC mit seinem Berliner Weg gerade erst gelungen, Fans und Verein wieder zu vereinen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden", sagt Berlins Bürgermeister Kai Wegner, während die Fußball-Szene durchweg kondolierte.

"Die schreckliche Nachricht vom plötzlichen und viel zu frühen Tod Kay Bernsteins hat uns tief bestürzt", sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Wir trauern gemeinsam mit der Hertha-Familie um ihren Präsidenten, vor allem aber um den Menschen Kay Bernstein. Einen leidenschaftlichen und engagierten Anhänger und Verfechter des Fußballs. Er wird uns fehlen."

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Kurze Ära

Der frühere Ultra Bernstein war im Sommer 2022 zum Klubchef gewählt worden, um die Nachfolge von Werner Gegenbauer anzutreten. Er war um das Image des "nahbaren" Präsidenten bemüht und wollte Wert auf den Blickwinkel der Fans legen. Bernstein, der einst die Ultra-Gruppierung Harlekins '98 mitgründete, äußerte immer wieder auch Kritik am System Profifußball. So forderte er beispielsweise eine Minimierung der Abhängigkeit von TV-Geldern. Für das Thema Gehaltsobergrenze machte er ebenso Werbung wie für eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr und Maßnahmen gegen ausufernde Beraterhonorare.

Das Präsidenten-Amt hatte Bernstein in schwierigen Zeiten übernommen. Nur Monate nach seiner Wahl stieg Windhorst nach zahlreichen Eklats aus, die sportliche Talfahrt hielt an und gipfelte im Bundesliga-Abstieg vergangenen Sommer. Seine größte Baustelle war jedoch die Konsolidierung des Sanierungsfalls Hertha BSC, dessen Zweitliga-Lizenz lange in Gefahr gewesen war. Und jüngst hatten sich erste Erfolge eingestellt. Bernsteins Sparkurs griff, überteuerte Stars verließen Berlin und die Mannschaft von Trainer Pal Dardai schaffte mit jungen Spielern wie Fabian Reese nach Startschwierigkeiten wieder den Anschluss an die Aufstiegsränge.

Daher hatte sich Bernstein am Silvestertag letztmals und voller Hoffnung für das neue Jahr an die Hertha-Fans gewandt: "Mein Wunsch für 2024: Lasst uns diese Gemeinschaft pflegen und stärken, um daraus Kraft zu gewinnen, die uns nicht nur träumen, sondern auch Ziele erreichen lässt", sagte Bernstein: "Lasst uns aber auch nicht müde werden, den Finger in die Wunde zu legen. Lasst uns den Mut haben, besser zu werden." Seine Zuversicht wird der Hertha fehlen.

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red
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