Kärnten
Gaffer-Ärger um Pisten-Tod: "Mein Sohn soll das sehen"
Auf tragische Weise ist ein Steirer am Kärntner Nassfeld ums Leben gekommen. Ersthelfer berichten fassungslos über das Verhalten zahlreicher Gaffer.
Es war Montag, kurz nach 11 Uhr, als ein 51-jähriger Schiurlauber aus der Steiermark sich auf einem Verbindungsweg der Millenniumsabfahrt am bekannten Kärntner Nassfeld einbremste. Ohne Vorankündigung blieb er stehen und teilte seinem Lebensgefährten (44) mit, dass es ihm nicht gutgehe.
Noch während der 44-jährige die Rettungskräfte verständigte, stürzte sein Freund plötzlich um und blieb reglos liegen.
Der 44-Jährige begann sofort mit Reanimationsversuchen. Zufällig vorbeifahrenden Ärzte aus Deutschland unterstützen ihn. Die alarmierten Mitglieder der Alpinpolizei leisteten nach Eintreffen ebenso Erste Hilfe.
Nach Eintreffen des Rettungshubschraubers C7 übernahm eine Notärztin die weiteren medizinischen Maßnahmen. Doch all das half nichts, der 51-jährige verstarb an Ort und Stelle vor den Augen seines Lebensmenschen.
"Mein Sohn soll das ruhig sehen"
Wäre diese unfassbare Tragödie noch nicht genug, so wird nun auch Ärger über das Verhalten der anderen Skifahrer am Unglücksort laut. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" zeigte sich einer der Ersthelfer fassungslos über die zahlreichen Gaffer und Schaulustige, die an dieser hoch frequentierten Unglücksstelle stehen blieben.
"Wir haben Erwachsene und Kinder verscheucht. Kinder wurden so postiert, dass sie das Geschehen verfolgen konnten. Ein Vater sagte zu mir, dass sein Sohn das ruhig sehen soll", schildert der Skifahrer entsetzt.
Notarzt-Heli brauchte 40 Minuten
Bis der erste Defibrillator an der Unglücksstelle eintraf, seien 30 Minuten vergangen, erinnert sich der Augenzeuge.
Auch der Rettungshubschrauber kam später als gedacht, denn dieser musste aus Lienz, Osttirol, gerufen werden. Die Kärntner Helis waren selbst alle schon bei anderen Einsätzen.
40 Minuten lang sollen die Reanimationsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Notärztin schon gedauert haben.