Kärnten

TNT, Waffen – sie bereiteten sich auf Putin-Anschlag vo

Anfang März wurden unzählige Waffen und Sprengstoff in einem Kärntner Messie-Haus gefunden. Der Prozess offenbart die tiefen Abgründe der Angeklagten.

Der Prozess um das Waffenlager in einem Kärntner Messie-Haus startet am Dienstag.
Der Prozess um das Waffenlager in einem Kärntner Messie-Haus startet am Dienstag.
Kleine Zeitung/Helmuth Weichselbraun

Nach einem Rettungseinsatz wurde damals das bis dato unbekannte illegale Waffenlager in Kleindiex in der Gemeinde Ruden ausgehoben. Im Haus wurden 60 bis 70 Schusswaffen, zigtausende Schuss Munition und sprengbares Material gefunden – die Bewohner wurden daraufhin festgenommen. Am Dienstag beginnt der Prozess vor dem Kärntner Landesgericht in Klagenfurt. Die Einvernahmen der Angeklagten zeichnen ein schauderhaftes Bild über das Leben in der Waffen-WG. 

Der 29-jährige Österreicher und seine zwei britischen Mitbewohner und -angeklagten (beide 68) müssen sich nun wegen des Vorwurfs der "Vorbereitung eines Verbrechens durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel" verantworten. Denn: Neben den Waffen wurden 1,5 Kilogramm des Sprengstoffes TNT, weitere 8,5 Kilo Schwarzpulver, acht Rohrbalken, Stahlkugeln, Chemikalien wie Salpetersäure und Schwefelsäure, 20 Sprengzünder und ein Handy, dessen Akku als Zündquelle dienen sollte, gefunden. Damit hätten sich acht Rohrbomben bauen lassen. 

Vorbereitung auf "Anschlag von Putin"

Doch wozu das alles? Der 29-Jährige, der erst im Februar in die WG eingezogen war, sagte vor Gericht aus, dass man sich so auf einen "Anschlag von Putin" vorbereiten wollte. Der Steirer beschrieb, dass im Haus andauernd Kriegsfilme gelaufen wären. "Es hat dauernd getuscht und getschindert", wird er von der "Kleine Zeitung" zitiert. Deutlich wilder ging es bei der Einvernahme der 68-jährigen Erstangeklagten zu. 

Die Britin beschimpfte den Richter und wollte sogar auf einen Anwalt losgehen – woraufhin der Sicherheitsdienst in den Gerichtssaal bestellt wurde. Zuvor sagte sie aus, dass sie ein Gewehr besaß, das als Spazierstock getarnt war. Ihre Affinität für Waffen kommt wohl nicht von irgendwo: Sie habe in der Armee Erfahrung mit Rohrbomben gesammelt. Dennoch gab sie an, nicht vor gehabt zu haben, selbst eine zu bauen – es sei lediglich ein Zufall, dass sie alle notwendigen Zutaten hortete: "Ich akzeptiere nicht, dass in Österreich gewisse Waffen illegal sind." Mit den Stahlkugeln habe sie eine Pistole geladen und auf Ratten geschossen. 

Eine Auswahl der vor Ort gefundenen Waffen.
Eine Auswahl der vor Ort gefundenen Waffen.
LPD Kärnten

Grundstück gesperrt

Die vierte Bewohnerin (68) des Messie-Hauses wurde auf freiem Fuß angezeigt. Im Gegensatz zu ihren ehemaligen Mitbewohnern wird gegen sie lediglich wegen des Vergehens nach dem Waffengesetz ermittelt. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Das Grundstück, das sich mitten in einer Siedlung befindet, wurde im Zuge des Waffenfundes von der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt gesperrt. 

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