Als Timothée Chalamet ("Dune") die Rolle der Folk-Ikone Bob Dylan (83) angeboten wurde, wusste er nicht viel über den Musiker. Doch der 29-Jährige scheute die Herausforderung nicht: Er studierte den Sänger fast fünf Jahre lang und lernte Gitarre und Mundharmonika. Er nahm zehn Kilo zu, rauchte, um seiner Stimme mehr Tiefe zu geben und so zu singen, wie Dylan. Er verzichtete während der Dreharbeiten sogar aufs Handy, um sich ganz in die Rolle zu versetzen.
"Ich gebe 170 Prozent bei allem, was ich tue", sagt Chalamet im Interview mit "60 Minutes" voller Überzeugung. Getroffen hat der Film-Beau den Mann, den er in "Like A Complete Unknown" (ab heute im Kino) so überzeugend verkörpert, noch immer nicht persönlich. Doch er wurde via X von Dylan schon vor Wochen als "brilliant" gelobt. Einen "SAG"-Award hat der New Yorker mit französischen Wurzeln erst vor wenigen Tagen erst für seine Darstellung gewonnen. Nun gilt er auch als heißer Oscar-Favorit – er könnte einer der jüngsten Gewinner aller Zeiten werden. Der Film ist insgesamt achtmal nominiert. Am Sonntag werden die Goldjungen verliehen.
Das gelungene Biopic spielt Anfang der 60er Jahre und zeigt Dylans kometenhaften Aufstieg und die Wandlung vom jungen Musiker zur Gallionsfigur seiner Generation. Poetisch und politisch, war der Sänger ein Aushängeschild des Umbruchs und vom Wunsch nach Veränderung. Seine nicht immer treue Beziehung zu Folk-Superstar Joan Baez (Monica Barbaro) wird im Film ebenso thematisiert.
Chalamet und Dylan erlebten beide ihren Durchbruch mit 21 Jahren. Im Film verschmelzen sie tatsächlich zu einer Person. Der Schauspieler wird zum Sänger, gesanglich und spielerisch, ohne ihn jedoch zu imitieren. Auch die Ausstattung trägt zum Filmerlebnis bei, die Zuschauer machen eine Zeitreise in die wilden 60er nach New York.