"Brauche Hilfe"
Til Schweiger spricht erstmals über sein Alkoholproblem
Schikane, Alkohol und eine Schlägerei brachten Til Schweiger viele negativ Schlagzeilen. Nun äußert sich der Schauspieler erstmals selbst.
Zu den Vorwürfen seiner Mitarbeiter, die im Frühjahr aufkamen, hielt sich Til Schweiger bis jetzt bedeckt. Von Alkoholmissbrauch, Schikane seiner Angestellten und sogar einer Schlägerei soll es während der Dreharbeiten von "Manta Manta 2" gekommen sein. Aufgrund der schweren Anschuldigungen wurde ein externes Gutachten durchgeführt. Nun erläutert Schweiger in einem "stern"-Interview seine Wahrnehmung der Geschehnisse.
Gutachten von Anwaltskanzlei
Schweiger war nicht nur Regisseur, sondern auch als Hauptdarsteller im Einsatz gewesen. Die Filmfirma "Constantin Film" beauftragte nach einem Bericht im "Spiegel" schlussendlich eine Anwaltskanzlei mit einem Gutachten. 50 Mitarbeiter des Films wurden zu ihren Erfahrungen mit Schweiger befragt, das Spektrum von gut bis schlecht war komplett abgedeckt. Till Schweiger selbst hatte sich nach den Vorfällen in seine Villa auf Mallorca zurückgezogen und sich Hilfe, in Form einer Therapie, gesucht.
Schweiger peinlich berührt über sein Verhalten
Schweiger hat seinen Ausraster gegenüber einem Mitarbeiter nicht bestritten. Nach einer durchzechten Nacht sei er ans Set gekommen und der Herstellungsleiter hatte ihn in die Schranken gewiesen. Dem Star wurde der Zutritt in die Produktionshalle verweigert. "Er wollte mich vor mir selbst schützen und hatte den Mut, sich mir in den Weg zu stellen. Und was tat ich? Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben", gibt sich Schweiger einsichtig und peinlich berührt über sein Verhalten.
„Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme"“
Besonders tragisch: Sein Sohn war an diesem Tag auch auf dem Set gewesen und hatte alles mitbekommen. "Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme", so Schweiger. Erst Stunden später habe der Schauspieler verstanden, was da gerade passiert sei. "Seinen Vater so zu sehen, das möchte kein Kind auf der Welt", führt Schweiger in dem Interview weiter aus.
Sucht war ein langer Begleiter
Dass Schweiger ein Problem mit dem Alkohol hatte, war ein offenes Geheimnis. Auch seine Familie und seine Freunde haben ihn oft auf das Problem aufmerksam gemacht. "Ich habe das Thema immer vor mir hergeschoben", räumt Schweiger nun ehrlich ein. Der Kampf gegen die Sucht kommt immer nur mit der Einsicht: "Es wurde schleichend mehr, und dann kam der Kontrollverlust." Das große Wachrütteln kam für Schweiger mit einem peinlichen Video, das er selbst auf Instagram gepostet hatte.
„Wie kann dir so was passieren?“
Das Video, das er im Frühling geteilt hatte, war Schweiger unendlich unangenehm und war der Anstoß für seine Therapie. Nun ist er seit einem halben Jahr beim Münchner Psychologen Florian Holsboer in Behandlung und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Schweiger: "Ich bin ein Mensch, der Fehler macht. Ich bin nicht perfekt. Es gibt Situationen, da flippe ich mal aus, da bin ich ungeduldig. Aber ich entschuldige mich auch dafür."
