Wildtiere
Abgelenkt – Waldohreule flog in letzten Lokalzug
Der letzte Lokalzug am Samstag Abend wurde einer Waldohreule offensichtlich zum Verhängnis. Der Wildvogel kollidierte mit der Bahn.
Glück im Unglück hatte eine Waldohreule in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Der letzte Zug auf der Höhe von St. Georgen (Salzburg) dürfte das nachtaktive Wildtier zumindest gestreift haben, denn sie saß bis in die frühen Morgenstunden ziemlich verdattert und flugunfähig auf den Gleisen, als sie glücklicherweise von einem Triebfahrzeugführer entdeckt und zum Tierschutzhof Pfotenhilfe gebracht wurde.
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Flügelfraktur
Die ersten Stunden musste die Eule noch tapfer sein, bis sie am 08. Mai von einem orthopädischen Chirurgen untersucht und geröntgt wurde. Schnell lag die Diagnose auf dem Tisch: Ein Ellenbruch, der aber voraussichtlich in einigen Wochen ohne Komplikationen wieder zusammenwachsen sollte.
"Wichtig ist jetzt absolute Boxenruhe, während der sie von mir gefüttert wird. In zwei Wochen wird ein Kontrollröntgen gemacht, um den Heilungsprozess zu überwachen", hofft Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler auf baldige Heilung. "Der Bruch muss schließlich korrekt zusammenwachsen. Wenn die Waldohreule vollständig genesen ist, können wir sie wieder fernab der Bahn auswildern".
Alle Hände voll zu tun
Die Wildtierauffangstation der Pfotenhilfe in der Grenzregion Salzburg/Oberösterreich pflegt jedes Jahr hunderte verletzte oder verwaiste Wildtiere und entlässt die allermeisten wieder in die Freiheit. Nur wenn Vögel, wie etwa Schwäne, durch eine Flügelamputation flugunfähig bleiben, dürfen sie ihr restliches Leben vor Feinden geschützt in der Obhut der Pfotenhilfe mit Vollpension genießen.
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Wichtig ist den Tierschützern allerdings, dass ihr Rat befolgt wird, wenn ein vermeintlich hilfsbedürftiges Wildtier gefunden wird. Denn oft entscheiden die ersten Hilfsmaßnahmen über Leben und Tod. "Die allermeisten Waisen benötigen viel Wärme – und damit ist keinesfalls Zimmertemperatur gemeint, sondern mindestens unsere eigene Körpertemperatur. Diese können die Findlinge meist nicht selbst erzeugen und halten, weswegen sie durch externe Wärmequellen zugeführt werden muss. Das kann beispielsweise durch Wärmeflaschen oder direkten Körperkontakt geschehen. Unterkühlungen können schneller zum Tod führen als Futtermangel. Zudem kann erst bei entsprechender Körpertemperatur gefüttert werden", warnt Stadler.