Wildtiere
"Superwurm" frisst Plastik – kann unsere Erde aufatmen?
Plastikmüll wird unseren Planeten noch mehrere hundert Jahre belasten, doch Wissenschaftler wollen nun auf sogenannte "Superwürmer" setzen.
Im Kampf gegen Plastik- und Kunststoffabfall sollen nun Wissenschaftler der Universität von Queensland in Australien anhand einer Studie auf eine interessante Möglichkeit gestoßen sein: den Großen Schwarzkäfer (Zophobas morio). Seine Larve futtert nämlich dank besonderer Enzyme im Darm sogar Styropor.
Dick und gesund durch Plastik?
Ein Team unter der Leitung von Chris Rinke startete ein Experiment mit 171 Larven in einem Zeitraum von drei Wochen. Die aufgrund ihrer stattlichen Größe von bis zu sechs Zentimetern sogenannten "Superwürmer" wurden in drei Gruppen aufgeteilt und unterschiedlich gefüttert. Eine Gruppe bekam Weizenkleie, eine andere Gruppe Polystyrol (Styropor) und die dritte Gruppe gar nichts. Bereits nach nur einem Tag, schnatterten die Larven das Polystyrol und überlebten die Plastik-Mahlzeit.
Die Wissenschaftler gehen von der Hilfe eines Darmmikroben aus, der den Würmern erlaubt, selbst aus Styropor Energie zu ziehen, sich auch nach der nährstoffarmen Kost zu verpuppen und als Käfer zu schlüpfen. Trotz Plastik-Food durchliefen die "Superwürmer" einen gesamten Lebenszyklus.
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Recycling mit dem Wurm?
Die Bakterien im Darm der Larven sind "Mini-Recyclinganlagen", die mit Hilfe von Wasser Substrate spalten können. Zu den erfolgreichsten zählen das Stäbchenbakterium (Pseudomonas aeruginosa) sowie Arten der Gattungen Sphingobacterium, Corynebacterium und Rhodococcus. Wenn man also zur Plastik-Diät auch ein paar Bio-Abfälle beimengt, wäre auch die Gesundheit der Würmer in geringerer Gefahr und es hätte zusätzlich noch einen positiven Effekt auf die Lebensmittelabfälle der westlichen Welt.
Gewusst?
Die Larven des "Großen Schwarzkäfers" werden als Futterinsekt für Reptilien etc., aber auch zum Verzehr für Menschen gezüchtet.
Der mechanische Wurm
Der nächste Schritt allerdings wäre die Zucht der plastikvertilgenden Darmbakterien des Wurms in einem Labor, um ihre Fähigkeiten gegenüber Kunststoff und Styropor weiter testen zu können. Das erklärte Ziel ist einfach: Eine Recyclinganlage, die Plastik futtert wie der Superwurm. Unsere Daumen sind gedrückt!