Wildtiere

Schönbrunn ohne Namen? Jetzt spricht der Zoodirektor

Der Tiergarten Schönbrunn schockierte kürzlich mit einem "neuen Weg": Tiere sollten nicht mehr getauft werden. Heute meldet sich der Zoodirektor.

Christine Kaltenecker
Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck klärt bezüglich der fehlenden Namen auf.
Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck klärt bezüglich der fehlenden Namen auf.
©Daniel Zupanc

"Wir möchten zukünftig die Namensgebung des Tieres lediglich nicht mehr als Marketing-Instrument in den Vordergrund stellen", erklärt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck, nachdem viele Schönbrunn-Fans gar nicht fassen konnten, dass die geliebten Zootiere keine offiziellen Namen mehr erhalten sollen ("Heute" berichtete). Immerhin assoziiert man das Tier doch damit und jeder wußte beispielsweise, dass mit "Finja" ein Eisbär gemeint war.

"Bekommen Schönbrunn-Tiere jetzt Nummern, oder wie?", lautete nur eines der wenig begeisterten Kommentare. Und diese trafen offenbar auch die Geschäftsleitung des Tiergartens, denn nun meldet sich Direktor Stephan Hering-Hagenbeck zu Wort:

Auch zukünftig werden Namen an unsere Jungtiere vergeben ..."

"Viele Tiere im Tiergarten Schönbrunn tragen Namen und auch künftig werden weiterhin Namen an unsere Jungtiere vergeben, da wir die Tiere individuell pflegen und wertschätzen. Auch der Öffentlichkeit werden die Namen unserer Tiere kommuniziert. Der Tiergarten Schönbrunn ist ein Ort, an dem sich Tier und Mensch respektvoll begegnen und der dem Artenschutz verpflichtet ist. Unsere Schützlinge sind für uns das Um und Auf, ihr Wohl ist uns besonders wichtig und natürlich hat jedes Tier seinen individuellen Namen".

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    Sie knabbern an Gräsern, tollen durch die Anlage und halten die ganze Kolonie auf Trab: Die Schönbrunner Präriehunde.
    Sie knabbern an Gräsern, tollen durch die Anlage und halten die ganze Kolonie auf Trab: Die Schönbrunner Präriehunde.
    ©Daniel Zupanc

    Kein Mitspracherecht

    Allerdings obliegt die Namensgebung ausschließlich den Tierpflegern, die sich tagtäglich um das Wohlergehen der Tiere kümmern. Durch die angeregte Diskussion möchte der Tiergarten Schönbrunn aber insbesondere den Fokus auf das zunehmende Artensterben und den Verlust von Lebensräumen und die zunehmend wichtige Aufgabe von Zoologischen Gärten im Artenschutz und beim Aufbau von Reservepopulationen lenken. Hering-Hagenbeck: "Wir freuen uns sehr, wie sehr die Besucherinnen und Besucher unsere Tiere sowie die Bedeutung des Tiergartens und unsere Arbeit schätzen. Wir bleiben auch bemüht uns weiterzuentwickeln und dennoch unsere Traditionen und unsere einzigartige Geschichte zu bewahren".

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      Vor rund einem Monat erblickte im Tiergarten Schönbrunn ein Orang-Utan-Jungtier das Licht der Welt.
      Vor rund einem Monat erblickte im Tiergarten Schönbrunn ein Orang-Utan-Jungtier das Licht der Welt.
      ©Daniel Zupanc