Wildtiere

"Schießen & schweigen" – Steuergeld soll Wolf töten

Die "Wolfsproblematik" gleicht mittlerweile einer Hexenjagd in Österreich. Der Verein gegen Tierfabriken ist schockiert über Selbstjustiz in Kärnten.

Christine Kaltenecker
Der Verein gegen Tierfabriken erstattet gegen Schafhalter und Bürgermeister in Kärnten Anzeige.
Der Verein gegen Tierfabriken erstattet gegen Schafhalter und Bürgermeister in Kärnten Anzeige.
©iStock, Montage Heute

Vor allem im Bundesland Kärnten hat der Wolf keine Fürsprecher in Österreich. Zu lange wurde das Bild des bösen Isegrim plausibel genug gezeichnet, um Angst und Schrecken bei der Bevölkerung zu säen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) will nicht länger zuschauen bei Doppelmoral und Hetze, nennt Wolfsgegner "Großmaulige", die schießen, schaufeln und schweigen.

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    Im Wolf Science Center Ernstbrunn (NÖ) wurden wir zu einer Buchpräsentation eingeladen.
    Im Wolf Science Center Ernstbrunn (NÖ) wurden wir zu einer Buchpräsentation eingeladen.
    ©CKFotografie

    Offenes Buffet?

    Ein Schafhalter, der laut Bericht im Profil seine 100 Tiere im vierstündigen Aufstieg aus dem Bereich menschlicher Zivilisation ins Hochgebirge bringt, sie dort fünf Monate ohne Betreuung belässt und nur einmal pro Woche vorbeischaut, ob sie noch leben, ist einer der "Hetzer". Im letzten Jahr habe es bei den derart vernachlässigten und sich selbst überlassenen Schafen zahlreiche Wolfsrisse gegeben. Jetzt habe er als Jäger aufgerüstet, trage Wärmebildkamera und Nachtsichtgerät mit sich herum, um illegal einen Wolf abzuknallen. Das gibt er offen zu.

    Ähnlich ein Bürgermeister aus Kärnten, der von Steuergeld € 2.500 bezahlen will, wenn jemand in seiner Gemeinde einen Wolf tötet. Ob legal oder illegal, sei ihm egal.

    "Nicht im Wilden Westen"

    VGT-Obmann DDr. Martin Balluch kommentiert: "Für normal im Sinne unseres Bundeskanzlers denkende Menschen ist das unbegreiflich. Ein Schafhalter liefert seine Schafe einem Wolf am Silbertablett aus, interessiert sich nicht für das Tierschutzgesetz, das ihm nicht nur die Pflicht von Herdenschutz sondern auch von Pflege und Versorgung seiner Tiere auferlegt, und schwadroniert dann auch noch von einem illegalen Abschuss, als würden wir in keinem Rechtsstaat leben. Ähnlich ein Bürgermeister, der für illegale Abschüsse auch noch Steuergeld auslegen will. Leben wir im Wilden Westen mit Selbstjustiz und Lynchmob? Mir scheint beim Thema Wolf dreht ein Segment unserer Gesellschaft völlig durch. Ich hoffe sehr, dass die zuständigen Stellen diese Rambos zur Räson bringen werden".

    In unserer Bildergalerie seht ihr einen Wolfshybriden als Schlittenhund - Hier gehts zur STORY:

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      Eine kurze Pause der Schlittenfahrt.
      Eine kurze Pause der Schlittenfahrt.
      ©Privat

      Gegen den Schafhalter wurde wegen Tierquälerei und gegen den besagten Bürgermeister wegen Amtsmissbrauchs Anzeige erstattet.