Wildtiere
Meilenstein: Teil von Mittelmeer wird Walschutzzone
Zum Schutz der Wale vor Schiffskollisionen soll das nordwestliche Mittelmeer eine Schutzzone werden, wo Schiffe das Tempo drosseln müssen.
Auf der Tagesordnung der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO) stand am 15. Dezember auch die Zukunft der gefährdeten Wale im Mittelmeer. Man konnte sich auf der 79. Tagung darauf verständigen, dass das nordwestliche Mittelmeer ein besonders empfindliches Meeresgebiet sei, da vor allem Pott- und Finnwale unter der ständigen Bedrohung einer Schiffskollision leben.
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220.000 Schiffe jährlich
In diesem Gebiet verkehren jährlich bis zu 220.000 Schiffe mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 bis 20 Knoten - Schnellfähren sogar mit bis zu 35 Knoten, die das Leben der bedrohten Tierarten noch zusätzlich gefährden. Tatsächlich sind Schiffskollisionen die häufigste Ursache für Todesfälle unter Finn- und Pottwalen im Mittelmeer. Man geht bei den Finnwalen mitlerweile von einer geringen Population von etwa 1.800 geschlechtsreifer Tiere aus und ein Handeln ist hier unbedingt notwendig.
Das PSSA (Particularly Sensitive Sea Area) - Gebiet umfasst die Gewässer zwischen Valencia und Genua.
Diese werden von Walforschern als kritischer Lebensraum für Finn- und Pottwale eingestuft und umfassen: Den Walmitgartionskorridor für Wale und Delfine zwischen Katalonien, Valencia und den Balearen.
Für das nordwestliche Mittelmeer sind laut wissenschaftlicher Studien kaum Vorhersagen möglich, wo sich die großen Wale zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten, da sie das gesamte Gebiet als Lebensraum nutzen. Demnach würde hier die Option für Schiffe keinen Erfolg haben, eine andere Fahrtroute zu wählen, um Zusammenstöße zu vermeiden. Hier gibt es deshalb nur einen Weg, der tödliche Schiffskollisionen wirksam vermeidet: langsamer fahrende Schiffe.
Laut der besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten steigt die Wahrscheinlichkeit für das Überleben der Meeressäuger, wenn Schiffe nicht schneller als 10 Knoten fahren.
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Nur eine Empfehlung ...?
Die Schutzmaßnahmen gelten aber bislang leidiglich als Empfehlung und die Schifffahrunternehmen können dies auf freiwillige Basis für die Wale umsetzen - oder eben nicht. Doch nicht nur die Wale würden unter der gedrosselten Geschwindigkeit der Schiffe profitieren, sondern auch die Umwelt. Die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen wie Schwefeloxiden, Stickoxiden und Ruß sowie der Unterwasserlärm können sich erheblich und mit sofortiger Wirkung reduzieren.