Wildtiere
Lebender Schwangerschaftstest wird zum Problem
Bis in die 1960er Jahre war der Krallenfrosch wohl der zuverlässigste Schwangerschaftstest. Mittlerweile sorgt er jedoch in Europa für Probleme.
Ursprünglich aus Afrika kommend, ist der Krallenfrosch seit jeher ein beliebtes Labortier. Er braucht wenig Platz, ist sehr robust und ein vielseitiger Organismus für die Forschung. Bis in die 1960er Jahre war er sogar der wohl zuverlässigste Schwangerschaftstest beim Apotheker um die Ecke, weshalb er auch noch heute als "Apothekerfrosch" bezeichnet wird. Leider hat er sich aber auch abseits von Afrika in der freien Wildbahn verbreitet und tut der heimischen Flora und Fauna so gar nicht gut.
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Schwangerschaftstest?
Dem Krallenfrosch wurde der Morgenurin einer potenziell schwangeren Frau unter die Haut injiziert. Setzte der Frosch nach 12h Laich ab - hatte also einen Eisprung - , galt die Schwangerschaft als bestätigt.
Export in die ganze Welt
Millionen Krallenfrösche wurden in den 30er und 40er Jahren, quasi als Lebend-Test-Kit aus Afrika, in die ganze Welt exportiert. In Afrika selbst, beklagte man fast schon die Ausrottung und züchtete das Tier im Labor nach, während man in Europa ab den immunologischen Schwangerschaftstests gut auf den Frosch verzichteten konnte und sie reihenweise in die freie Natur aussetzte. Heimische Amphibienarten werden von dem weitaus größeren und auch robusteren Krallenfrosch nun sukzessive verdrängt.
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Ausbreitungsgebiete
Nord- und Südamerika, Japan, Sizilien, England, Portugal und Frankreich stellen mittlerweile eine sehr angenehme Heimat für den Krallenfrosch dar. Vor allem in Europa hat der dicke Frosch kaum Fressfreinde und wird eher einmal unabsichtlich zum Opfer. Auch die Tatsache, dass der Krallenfrosch ein Überträger des Chytridpilzes ist, welcher sich für das Aussterben von 90 verschiedener Amphibienarten verantwortlich zeigt, macht es nicht besser. Lösungsvorschläge gegen eine Überpopulation gibt es bisher noch keine.