Wildtiere
Giraffensex ist noch viel seltsamer als gedacht
Ohne Urin kein Nachwuchs: So könnte man salopp das Ergebnis einer neuen Studie über Giraffen zusammenfassen. Das steckt dahinter.
Die Langhälse haben es oft wirklich nicht leicht. Vor allem Giraffenmännchen dürfen nicht zimperlich sein, wenn es darum geht, herauszufinden, ob die Auserwählte auch schon paarungswillig ist. Sie überprüfen nämlich die holde Weiblichkeit, indem sie sich anpinkeln lassen.
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Stups, stups
Das Leben fünf bis sechs Meter über dem Boden ist herausfordernd und nur deshalb haben sich die Giraffenmännchen eine ziemlich eigenwillige Taktik einfallen lassen. Um sich nicht auf den Boden bücken und beugen zu müssen, stupsen sie die Mädels der Herde an den Popsch. Für die Damen ist dieses Signal ein Kommando zum Pinkeln, worauf der Bulle sein flehmendes Maul in den Strahl hält, um die Pheromone zu überprüfen.
Was bedeutet "flehmen"?
Beim Flehmen werden die im Urin enthaltenen Pheromone des Weibchens zum sogenannten Vomeronasalorgan transportiert – und der Bulle weiß Bescheid, ob das Weibchen für seine Annäherungsversuche empfänglich ist. Nimmt das Giraffenmännchen das chemische Signal nicht wahr, lässt es vom Weibchen ab und zieht zum nächsten.
Lange Prozedur
Leider muss der Bulle dieses Prozedere ziemlich oft wiederholen, denn der Zeitpunkt der Paarungsbereitschaft ist nicht besonders gedehnt. Bis zu 150 Mal schnuppert der Bub am Pipi einer Giraffenkuh, bevor es nach der Urin-Inhalation zum tatsächlichen Akt kommt. Dies wollen auch die Beobachtungen der Wissenschaftler Lynette und Ehemann Benjamin Hart bestätigt haben.