Wildtiere

Giraffensex ist noch viel seltsamer als gedacht

Ohne Urin kein Nachwuchs: So könnte man salopp das Ergebnis einer neuen Studie über Giraffen zusammenfassen. Das steckt dahinter.

Giraffenbullen haben's nicht leicht, wenn es um die Paarungs-Signale geht.
Giraffenbullen haben's nicht leicht, wenn es um die Paarungs-Signale geht.
Getty Images/iStockphoto

Die Langhälse haben es oft wirklich nicht leicht. Vor allem Giraffenmännchen dürfen nicht zimperlich sein, wenn es darum geht, herauszufinden, ob die Auserwählte auch schon paarungswillig ist. Sie überprüfen nämlich die holde Weiblichkeit, indem sie sich anpinkeln lassen.

Durch das Anstupsen des Bullen, lassen die Giraffenkühe Wasser.
Durch das Anstupsen des Bullen, lassen die Giraffenkühe Wasser.
Dickie Duckett / FLPA / picturedesk.com

Stups, stups

Das Leben fünf bis sechs Meter über dem Boden ist herausfordernd und nur deshalb haben sich die Giraffenmännchen eine ziemlich eigenwillige Taktik einfallen lassen. Um sich nicht auf den Boden bücken und beugen zu müssen, stupsen sie die Mädels der Herde an den Popsch. Für die Damen ist dieses Signal ein Kommando zum Pinkeln, worauf der Bulle sein flehmendes Maul in den Strahl hält, um die Pheromone zu überprüfen.

Was bedeutet "flehmen"?
Beim Flehmen werden die im Urin enthaltenen Pheromone des Weibchens zum sogenannten Vomeronasalorgan transportiert – und der Bulle weiß Bescheid, ob das Weibchen für seine Annäherungsversuche empfänglich ist. Nimmt das Giraffenmännchen das chemische Signal nicht wahr, lässt es vom Weibchen ab und zieht zum nächsten.

Durch das "Flehmen" nimmt der Bulle die Pheromone der Kuh auf und weiß ganz genau, ob sie paarungswillig ist.
Durch das "Flehmen" nimmt der Bulle die Pheromone der Kuh auf und weiß ganz genau, ob sie paarungswillig ist.
Richard Du Toit / Minden Pictures / picturedesk.com

Lange Prozedur

Leider muss der Bulle dieses Prozedere ziemlich oft wiederholen, denn der Zeitpunkt der Paarungsbereitschaft ist nicht besonders gedehnt. Bis zu 150 Mal schnuppert der Bub am Pipi einer Giraffenkuh, bevor es nach der Urin-Inhalation zum tatsächlichen Akt kommt. Dies wollen auch die Beobachtungen der Wissenschaftler Lynette und Ehemann Benjamin Hart bestätigt haben.