Arme Würmchen – haben sie bald ausgeglüht?

Glühwürmchen sind einfach ein märchenhafter Anblick. Das sanfte Glimmern in dunklen Wald-, und Wiesenstücken fasziniert uns seit jeher und lässt uns kurz vergessen, dass die grünen Lichtlein aus einem besonderen Grund brennen: Um den Partner zu finden. Künstliche Lichtquellen machen es den "Würmchen" allerdings immer schwerer durch ihr Glühen Aufmerksamkeit zu bekommen. Sterben Glühwürmchen etwa aus?

Wo bist du?

Nachtaktive Tiere, die sich einer eigenen Lumineszenz für Nahrungs- und Partnersuche bedienen, leiden generell unter der Lichtverschmutzung durch den Menschen, aber Glühwürmchen scheint es besonders hart zu treffen. Die Weibchen können noch so sehr leuchten - neben einer künstlichen Lichtquelle wie Straßenlaternen findet sie das Männchen nicht. Ein britisches Forschungsteam der University of Sussex startete mit den männlichen Leuchtkäfern ein Experiment - mit traurigem Ergebnis.

Simulierte Weiblichkeit

Ein kleines, grünes LED-Lämpchen sollte die holde Weiblichkeit simulieren, als man männliche Glühwürmchen unter verschiedensten Lichtbedingungen in ein Y-förmiges Labyrinth zum Suchen animierte. Zum besseren Verständnis: 145 Lux entspricht beispielsweise der Helligkeit einer Straßenlaterne. Die Wissenschaftler testeten die Glühmännchen also bei diverser Beleuchtung von 25 bis 145 Lux. Die Ergebnisse kann man im "Journal of Experimental Biology" nachlesen.

Während die Männchen in Dunkelheit alle erfolgreich das simulierte Weibchen fanden, so gelang es im hellsten Licht nur noch 21 Prozent. Auch wenn Glühwürmchen ihre Facettenaugen bei hellem Licht mit einer Art Kopfschild abdecken können und somit wie eine Sonnenbrille tragen, gelingt es den Buben offensichtlich nur sehr schwer die Angebetete zu finden. Weißes Licht blendet sie also und die Suche nach der Glühdame wird manchmal sogar abgebrochen, was jährlich weniger Fortpflanzung bedeutet. Licht abdrehen sollte man also nicht nur für Klima, Umwelt und Kostenreduktion andenken.