Haustiere
Allgemeingefährlich, aber die Regierung handelt nicht
Die Österreichischen Tierschutzorganisationen wollen nicht mehr länger warten. Wann kommt endlich die angekündigte Tierschutz-Novelle aus 2021?
Vier Pfoten, der Verein gegen Tierfabriken und Tierschutz Austria sehen dringenden Handlungsbedarf auf dem Heim- und Wildtiersektor. Wo bleibt die Novelle des Tierschutzgesetzes diesbezüglich, die bereits im Dezember 2021 vom Nationalrat mit den Stimmen der ÖVP, Grünen, FPÖ und NEOS per Entschließungsantrag angekündigt wurde? Für Nutztiere wurden zumindest schon entsprechende Rechtstexte adaptiert, doch im Bereich der Haus- und Wildtiere scheint Stillstand zu herrschen.
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Der Entwurf enthält konkrete Verbesserungen für Heimtiere und folgende Änderungen:
Der bei Heimtieren verbreiteten Qualzucht soll ein Riegel vorgeschoben werden. So soll etwa die Ausnahmebestimmung für die Zucht mit qualzuchtbetroffenen Tieren gestrichen und eine wissenschaftliche Kommission gebildet werden, die feststellt, ob ein Tier mit Qualzuchtsymptomen/-merkmalen zur Zucht geeignet ist oder nicht.
Die Definition von Hobbyzüchtern soll so angepasst werden, dass diese bereits ab zwei Würfen (Hunde oder Katzen) innerhalb eines Jahres nicht nur einer Melde-, sondern einer Bewilligungspflicht und damit endlich regelmäßigen Kontrollen unterliegen.
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Für die Haltung von Hunden und für die Privathaltung von Wildtieren soll ein Sachkundenachweis eingeführt werden.
Bei Wildtieren soll es künftig eine Liste der in der Privathaltung erlaubten Arten geben („Positivliste“). Damit soll die Haltung von Wildtieren, die für Privathaushalte völlig ungeeignet sind, auslaufen.
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Nicht jeder wäre happy
Vertreter des Zoofachhandels und sogar einige Zuchtverbände stehen der geplanten Novelle skeptisch gegenüber und sollen laut den Tierschutzorganisationen sogar mit zahlreichen Falschinformationen und Gerüchten gegen den Entwurf wettern.
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Schon längst überfällig
"Das politische Tauziehen darf nicht auf dem Rücken der Tiere passieren. Eineinhalb Jahre nach dem Entschließungsantrag des Nationalrats ist noch immer nichts passiert, dabei sind die Änderungen überfällig: Qualzucht ist gang und gäbe, die laxen Zuchtbestimmungen befeuern den illegalen Welpenhandel, und viel zu viele Wildtiere gelangen in private Haushalte, was nicht nur für die Halter selbst, sondern auch für die Öffentlichkeit gefährlich werden kann. Wir fordern die rasche Umsetzung der politischen Versprechen", sagt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
"Im Sommer 2022 gab es nach langer öffentlicher Diskussion Änderungen für Österreichs Schweine, der zweite Teil des Tierschutzpakets ist allerdings schon lange überfällig. Es ist nicht einzusehen, dass Tiere wie Hunde und Katzen trotz ihres Status als Familienmitglied fragwürdigen Modetrends auf Kosten ihrer Gesundheit unterworfen werden. Diesen Qualzuchten muss der Gesetzgeber eine klare rote Linie setzen. Gegen systematische Missstände bei illegalem Welpenhandel und privater Wildtierhaltung braucht es systematische Regeln in Form von Gesetzen! Tierschutz darf nicht auf die lange Bank geschoben werden", so Georg Prinz, Kampagnenleiter des Verein gegen Tierfabriken.
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"Fast 20 Jahre nach Beschluss des Bundes-Tierschutzgesetzes muss dem deutlich gestiegenen Tierschutz-Bewusstsein endlich Rechnung getragen werden. Immer neue und schreckliche Skandal-Bilder von gequälten oder vernachlässigten Tieren sind keine ‚Einzelfälle‘. Materielle Verbesserungen wie strengste Verbote von Qualzuchten oder die lückenlose Erfassung aller ‚Zuchten‘ sind nötig und wichtig, doch wenn die Aufdeckung von Missständen weiter fast ausschließlich durch private Tierschutzvereine oder mutige Einzelpersonen geschieht, dann reichen Novellierungen an der Oberfläche schon lange nicht mehr", betont Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.
Wenn auch du den Beschluss der Tierschutznovelle beschleunigen möchtest - so kannst du mit wenigen Klicks ein Protest-Mail an die Regierungsverantwortlichen und die Tierschutzsprecher der jeweiligen Parteien senden:
HEIMTIERNOVELLE - PROTEST