Haustiere

Solange liegt das Gackerl-Sackerl wirklich in der Natur

Manche Ideen sind in der Theorie wirklich großartig, in der Praxis jedoch ein bisschen unüberlegt. Auch das "Gacki-Sacki" gehört dazu. 

Christine Kaltenecker
Jeder Hundehalter kennt das "Gacki-Sackerl" - doch viele wollen es nicht ewig herumtragen. 
Jeder Hundehalter kennt das "Gacki-Sackerl" - doch viele wollen es nicht ewig herumtragen. 
Getty Images/iStockphoto

Natürlich möchte man nicht mit Hundekot in Berührung kommen und das "Gacki-Sackerl" sorgt in der Theorie für saubere Gehwege und kann den Hund so auch vor Krankheiten schützen. In der Praxis allerdings, landen die schwarzen und roten Tüten sehr oft dort, wo es zu wenig Mistkübeln gibt: gut befüllt in der Natur und verfehlen damit klar ihren Zweck. 

Diskussion seit Erfindung

Etwas "völlig biologisch Abbaubares in ein Plastiksackerl zu geben", löste bereits zu Beginn der "Nimm ein Sackerl"-Ära heftige Diskussionen aus. Beide Parteien haben auch durchaus plausible Argumente, die das "Für und Wider" in der Waage halten. Zu Beginn gab es den Hundekotbeutel nämlich tatsächlich nur aus nicht nachhaltigem, aus Erdöl verarbeitetem Polyethylen, der in der Umwelt wesentlich höheren Schaden anrichtet, als ein Hundehäufchen. Also landen diese Tüten in der Müllverbrennungsanlage und sind von dem "grünen" Grundgedanken meilenweit entfernt. 

Mittlerweile sollen die "Gacki-Sackerl" aus sogenanntem "Bio-Plastik" hergestellt sein. Der Grundstoff aus Mais oder Zuckerrohr ist aber nicht zur Gänze biologisch abbaubar und kann in einer Kompostieranlage nicht von herkömmlichem Plastik unterschieden werden, was den schönen Schein wieder trübt. Auch die Tüten aus recyceltem Plastik können nur einmal verwendet werden, landen im Restmüll und produzieren bei der Verbrennung CO2. 

Clever in San Francisco
Biologisch, abbaubare Tüten aus San Francisco kommen in ganz spezielle Sammelbehälter und danach in Biokonverter, wo sie in einem mehrwöchigen Prozess durch Bazillen und Mikroorganismen in Methangas umgewandelt werden. Durch dieses Gas werden Heizungen oder Turbinen für die Stromerzeugung betrieben. Straßenlaternen der kalifornischen Stadt leuchten aufgrund des Hundekots. GENIAL! 
Auch in Australien, Melbourne entwickelte die Firma "Poo Power" ein ähnliches Konzept und generiert über einen Biogas-Generator durch Hundekot Energie.

Und jetzt? 

Vermutlich ist die goldene Mitte momentan noch die sinnvollste Lösung für Umwelt und Nachbarschaft. Gackst das Hunzi auf den Gehsteig oder den liebevoll getrimmten Rasen im Rabatt'l, dann eine Tüte nehmen, das Hundehäufchen entfernen und im nächsten Restmüllkübel entsorgen. Sollte der Hund allerdings ins Gebüsch verschwinden oder sich im Wald erleichtern, möchte man sich die Frage stellen, ob die Entsorgung des Sackerls oder der biologische Abbau des Häufchens (etwa 12 Wochen) der Umwelt  besser zuträglich ist? Vermutlich ist es "grüner" hier ein Stöckchen zu nehmen und die Hinterlassenschaft unter das nächste Gebüsch zu kehren, bis man das ultimative "Gacki-Sacki" auf den Markt bringt.

Das verknotete Sackerl allerdings einfach in der Natur liegen zu lassen ist in keinem Fall eine Option. Schließlich dauert der Abbau der Sackerl mehrere hundert Jahre.

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