Haustiere
Schon wieder! Blutige Schweine in AMA-Betrieb NÖ
Neue Aufnahmen des Vereins gegen Tierfabriken zeigen Schweine in einem AMA-Betrieb aus Niederösterreich mit blutigen Abszessen auf Vollspaltenböden.
Der Mensch dürfte tatsächlich ein großartiger Verdrängungskünstler sein, wenn er sich nach den obig gezeigten Bildern noch seinem Schnitzel widmen kann. Einmal mehr wurde ein AMA-geprüfter Schweinemastbetrieb in Niederösterreich vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) aufgedeckt, der seinen Tieren nicht einmal das Mindeste an Respekt und Pflege angedeihen lässt. Im dunklen Stall sitzen kranke und verletzte Tiere auf den immer noch erlaubten Beton-Vollspaltenböden neben einem toten Artgenossen, der aus Langeweile sogar angeknabbert wird, weil das Beschäftigungsmaterial "sinnvollerweise" im Stallgang anstatt den Buchten hängt. Der Betrieb wurde angezeigt!
Tödliche Übergangsfristen
Da das gesetzliche Verbot der Vollspaltenböden erst mit 2040 in Kraft treten soll, wurde zumindest einem neu entwickelten Mindeststandard für die Haltungsform bis Ende 2026 zugestimmt. Der VGT soll hier maßgeblich involviert werden, um den Schweinen mehr Artenschutz zukommen zu lassen, doch die Branche schiebt Termine und Treffen zu diesem Thema auf die lange Bank.
„"Wir werden nur hingehalten..." “
VGT-Obmann DDR. Martin Balluch erbost: "Die Zeit drängt, in zwei Jahren soll ein fertiges Konzept zur neuen Schweinehaltung der Fachstelle für Tierhaltungssysteme zur Begutachtung vorgelegt und ab 2028 ins Gesetz geschrieben werden. Ab dann muss diese Haltungsform als Mindeststandard für Neubauten und ab 2040 für alle Betriebe gelten. Doch so oft wir auch bei den zuständigen Stellen nachfragen, werden wir nur hingehalten. Ich fürchte, man versucht, diese Termine einfach verstreichen zu lassen und damit die eh schon viel zu langen Übergangsfristen noch weiter hinaus zu zögern. Und das alles auf dem Rücken der Tiere, denen man jetzt schon eine Wartezeit von 18 (!) Jahren zumutet, bis der unsägliche Vollspaltenboden Geschichte ist".
Verstümmelung aus Langweile
Die uns genetisch ähnlichen Schweine sind hochintelligent und äußerst sensibel. Auf unbequemen Beton-Vollspaltenböden in den kahlen Buchten bleibt ihnen nach monatelanger Frustration nur noch der Kampf mit den Artgenossen. Die Schweine beißen sich und andere, nagen in Ohren und Schwänze bis oft zur vollständigen Amputation von Körperteilen. Die Verletzungen bleiben zwar nicht unbemerkt, aber unbehandelt und es bilden sich sogar Nekrosen an den wunden Stellen. Wo ist das Stroh, wo der Einstreu, wo die Beschäftigung? Sehr traurig...