Haustiere

"Polydaktylie" – Ist das bei Katzen gefährlich?

1 ... 2 ... 3 ... ups ... da stimmt was nicht. Wenn man bei Katzen von "Polydaktylie" spricht, haben sie mehr Zehen als üblich. Ist das ungefährlich?

Christine Kaltenecker
Als "Polydaktylie" wird bei Katzen die "Vielfingrigkeit" bezeichnet.
Als "Polydaktylie" wird bei Katzen die "Vielfingrigkeit" bezeichnet.
(Symbolbild) Cats Protection / Action Press / picturedesk.com

Regulär haben Katzen insgesamt 18 Zehen (zählen wir einmal kurz nach) - jeweils fünf vorne und vier hinten. Die Natur findet es aber manchmal einfach langweilig und verpasst dem Kätzchen die sogenannte "Vielfingrigkeit" und schummelt ein, oder mehrere Zeherl dazu. Auch wenn es irritierend sein mag, so ist es für die Katze total ungefährlich und meistens eine unproblematische Mutation der Genetik.

Wie ein Computerspiel

Das auslösende Gen hat einen sehr seltsamen Namen, den man aus dem Hause des Videospieldesigners "Sega" kennt: "Sonic Hedgehog Gen". Das ist der Faktor, der für die Bildung der Zehen verantwortlich ist - wird er nicht rechtzeitig gestoppt, bilden sich mehr Zehen als üblich. Jetzt kommts: Die Katze, die den Weltrekord an "Vielfingrigkeit" hält, hat sage und schreibe 28 Zehen - also sieben Zehen pro Pfote.

Vor- oder Nachteil?

Hier scheiden sich ein bisschen die Geister. Während manche Experten darüber diskutieren, ob die Polydaktylie nicht sogar von Vorteil für eine Katze sein kann, schreien andere wiederum "Qualzucht". Wir können beruhigen, denn um eine Qualzucht handelt es sich definitv nicht und kommt häufiger vor, als man meinen mag. Vor allem Maine Coons erfreuen sich oft über ein sechstes Zeherl und haben dadurch keine Einschränkungen. Bisher werden sogar zwei unterschiedliche Typen der Vielfingrigkeit" unterschieden:

1
Patty-Foot

Die sogenannte "Patty-Foot-Form" wurde nach den Burger-Pattys benannt und soll auf die Rundung hindeuten. Auch die Katzenpfote hat durch die Anordnung ihrer Polydaktylie eine große, runde Pfote.

2
Mittens-Form

Nein, es hat nichts mit "der Mitte" zu tun, sondern bezieht sich auf das englische Wort für "Fäusling". Bei der Mittens-Form sieht es fast so aus, als hätte das Kätzchen einen Fäustling über die Pfote gezogen.

Diese rote Katze hat die sogenannte "Mittens-Form" der Polydaktylie.
Diese rote Katze hat die sogenannte "Mittens-Form" der Polydaktylie.
Getty Images/iStockphoto

Zucht ist umstritten

Die gezielte Zucht bei den Poly-Katzen ist nicht illegal, aber umstritten. Die liebenswerte Besonderheit ist zwar weder gefährlich noch einschränkend, bleibt aber eine Mutation, die über Generationen vielleicht andere Auswirkungen haben könnte. In den USA feiert man allerdings die Vielfingrigkeit der Stubentiger und argumentiert die Zucht mit besserer Balance- und Kletterfähigkeit der Poly-Katzen.