Haustiere
Müssen wir bald Angst um unsere Katzen haben?
Der Welt-Zoonose-Tag am 06. Juli erfährt heuer leider eine traurige Aktualität. In Polen starben bereits neun Katzen an dem Vogelgrippe-Virus.
In Polen wurden Katzen vom Vogelgrippe-Virus angesteckt, neun Tiere starben in Folge. Für die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ist die Situation alarmierend, denn das hochansteckende Virus H5N1 wurde bis jetzt nur in seltenen Fällen auf Säugetiere, inklusive dem Menschen, übertragen. Vier Pfoten fordert Regierungen und internationale Organisationen auf, nicht nur die Symptome der Vogelgrippe zu bekämpfen, sondern auch deren Ursachen und endlich vorbeugende und wirksame Maßnahmen gegen Zoonosen zu ergreifen. Und sie weist darauf hin, dass ohne Tierschutz weder ein effizienter Schutz der menschlichen Gesundheit noch der Umwelt möglich ist.
Die Vogelgrippe erfasste bislang Katzen in den polnischen Regionen Dreistadt, Lublin und Poznan. Die polnischen Behörden haben alle Katzenhalter aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein, um das weitere Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.
Nächste Pandemie nur Frage der Zeit?
„"Dieser Vogelgrippe-Ausbruch unter Katzen ist extrem besorgniserregend ..."“
"Dieser Ausbruch von Vogelgrippe unter Katzen ist extrem besorgniserregend. Wenn bereits Säugetiere inklusive Menschen sich mit dem Virus infizieren können, ist es nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten Pandemie. Eine der Ursachen für das wiederkehrende Ausbrechen der Vogelgrippe ist die industrielle Landwirtschaft, die die Zirkulation und somit die Mutation von Viren extrem fördert. Wissenschaftler und Experten weisen regelmäßig darauf hin, dass es zwischen der Ausbeutung von Tieren und dem Risiko von Zoonosen eine eindeutige Verbindung gibt", sagt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
75 Prozent aller Infektionskrankheiten bei Menschen stammen ursprünglich von Tieren, sind also Zoonosen.
Allein in Europa mussten 2021/2022 50 Millionen Geflügeltiere aufgrund der Vogelgrippe gekeult werden – in Europa ist das die bisher größte Anzahl an mit dieser Krankheit gekeulten Tieren. Die Folgen für Tiere und Landwirtschaft sind verheerend. Weissenböck: WWir scheinen leider von der Covid-Pandemie nicht viel gelernt zu haben. Es wird nicht genügen, allein die Symptome zu bekämpfen. Die Politik weltweit braucht einen ganzheitlichen Ansatz, um zoonotische Ausbrüche in den Griff zu bekommen, bevor sie zu Pandemien werden". Vier Pfoten fordert von Regierungen und internationalen Organisationen, den so genannten "One Health" Ansatz zu implementieren, der die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen, Tieren und Umwelt gleichermaßen im Blick hat.
Ohne Tierschutz keine Gesundheit
"Tierschutz hängt ganz entscheidend mit der menschlichen Gesundheit und mit Umweltschutz zusammen. Wenn Tiere Grausamkeiten ertragen müssen, wird ihr Immunsystem geschwächt. Dies schafft die perfekten Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten. Das gilt insbesondere für Intensivtierhaltungssysteme, in denen es den Tieren an genetischer Vielfalt, gesunden, artgemäßen Lebensbedingungen und Platz mangelt, aber auch beispielsweise für Pelzfarmen oder Lebendtiermärkte, auf denen unterschiedliche Tierarten zusammengepfercht werden. Auch der Verlust der Biodiversität aufgrund der Vernichtung von Regenwald zum Anbau von Futtermitteln erhöht das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten, da der Lebensraum von Wildtieren extrem eingeschränkt wird und sie dem Menschen dadurch viel zu nahe kommen. Solange wir Tiere und die Umwelt derart ausbeuten, werden wir zoonotische Krankheiten nicht in den Griff bekommen", so Weissenböck.