Haustiere

Kein Hitzefrei! Fiakerbetriebe fahren weiter

Der Verein gegen Tierfabriken appelliert an Fiakerbetriebe, an Hitze-Tagen gar nicht erst auszufahren. Ab 35 Grad erst gibt es hitzefrei.

Christine Kaltenecker
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Fiaker am Stephansplatz
Fiaker am Stephansplatz
Bild: Philipp Enders

Die Temperaturen in Wien klettern rauf bis zu 35 Grad. Das gesetzliche und eigentlich dringend notwendige Hitzefrei für Wiens Fiakerpferde wird aber dennoch nicht erreicht werden. Denn: Die dafür notwendige Temperatur wird in der Operngasse im Schatten gemessen. Eine Wärmebild-Kamera-Messung des VGT ergab letztes Jahr 37,9 C° Lufttemperatur direkt beim Fiakerstandplatz Stephansplatz, als die Messstelle allerdings erst 32 Grad angezeigt hat und ein Hitzefrei somit noch weit entfernt war!

Wenn dann doch die "magische“ 35 Grad-Grenze überschritten wird, darf noch die aktuelle Fahrt beendet werden, dann folgt die bis zu einstündige Heimfahrt. Und das alles in größter Hitze und bei Temperaturen jenseits der 35 Grad! Ein guter Grund, an Tagen wie jetzt erst gar keine Fahrt anzutreten.

Wenn die Fiakerbetreiber behaupten, dass es in den Stallungen noch heißer wäre, ist dem zu entgegen, dass alle Tierhalter laut Tierschutzgesetz dazu verpflichtet sind, für eine den Bedürfnissen der Tiere angemessene Temperatur zu sorgen. Die Wohlfühltemperatur von Pferden liegt bei 5-20 Grad. Zum Vergleich: Beim Menschen liegt diese (ohne Kleidung für den direkten Vergleich!) bei 25-30 Grad.

"Muss immer erst ein Pferd kollabieren?"

Georg Prinz vom VGT dazu: "Wenn die Fiakerunternehmer so tierfreundlich sind, wie sie immer behaupten, reizen sie das Gesetz nicht bis auf das letzte Zehntelgrad aus, sondern fahren an Tagen wie heute gar nicht erst aus. Dass die meisten Betriebe auch an Tagen wie heute ihre Pferde in die Innenstadt treiben, zeigt klar – Freiwilligkeit ist zu wenig, es braucht einen Rechtsanspruch für Hitzefrei ab 30 Grad. Muss erst ein Pferd kollabieren, bis Tierschutzstadrat Jürgen Czernhorzsky seinen Job macht und endlich handelt?"