Haustiere

A taste of KEKS: Die Kartoffel und die Kamera

"Heute"-Redakteurin Christine Kaltenecker erzählt von ihrem Leben mit drei Hunden und wie PuberTIER "Keks" den Alltag völlig durcheinander bringt.

Christine Kaltenecker
Mit 15 Monaten wurde "Keks" so richtig teuer. 
Mit 15 Monaten wurde "Keks" so richtig teuer. 
©CKFotografie

Mit 15 Monaten ist der kleine "Keks" seinem Junghunde-Dasein bereits entwachsen und formt sich jeden Tag mehr in Richtung "Gesellschaftsfähig". Doch nicht nur seine psychische Ambivalenz zwischen Babyhysterie und Mann von Welt war die letzten Monate eine Herausforderung – auch seine Gesundheit scheint eine Baustelle zu sein. 

Insel der Seligen

Mit meinem fast 15-jährigen "Kirby" durfte ich bislang wirklich das Klischee vom gesunden Mischlingshund unter Beweis stellen. Bis auf eine kleine Operation wo ihm drei Grützbeutel entfernt wurden, ist dieser Hund (*klopf auf Holz*) ein Beispiel aus dem Lehrbuch an Widerstandsfähigkeit. Ich glaube mich nicht mal daran zu erinnern, dass mein alter Bär mehr als fünf Mal in seinem Leben Durchfall hatte. Auch Verletzungen gab es kaum, obwohl wir ein paar Jahre sehr aktiv im Agility waren. "Robustus" nennt ihn mein Vater aka "Hopa" (Hundeopa). Vielleicht bin ich deshalb auch so schockiert über diverse Diagnosen zum "Keksi" und kann mich nur schwer damit anfreunden, dass ich mit "Kirby" wohl einfach Glück hatte. 

Ein weißer Hund ist "oar**"

Seit "Keks" ungefähr sechs Monate alt ist, versuche ich mit Hilfe einer ganzen Reihe von Tierärzten rauszufinden, wogegen der weiße Bär nun tatsächlich allergisch ist, weil er sich die Haut bis zur großflächigen Entzündung leckt und auch immer wieder seine Ohren jucken. Experten gehen hier von den klassischen Symptomen einer Futtermittelunverträglichkeit aus, wenn Leiste, After, Achseln und Ohren jucken. Vom tierärztlichen "Hyperallergenic"-Futter, welches nach drei Tage alten Kipferl durftet (echt lecker) sind wir nun beim Insektenprotein angelangt und bauen gleichzeitig auch seine Darm- und Magenwand wieder auf, um das "Leaky-Gut-Syndrom" ebenfalls auszuschließen.

Keine Angst - mit nur einem Hund - sollte es in der Regel nicht ganz so lange dauern, um herauszufinden was man füttern darf, aber bei drei Wuffs beginnt man öfter wieder bei null. Wenn es irgendwie geht, sollte man gleich alle Hunde die im Haushalt leben auf das gleiche Futter setzen, aber bei meinem Oldie wollte ich einfach das "Winning-Team" mit Singleprotein Pferd nicht wechseln. Wenn sich dann allerdings ein Bröserl zum "Keks" verirrt, verfälscht es das Ergebnis und man steht wieder am Anfang. 

Dann kam das Erdapfel

Ein paar Dinge durfte ich bereits in der allergischen Zeit ausschließen und weiß, dass es sich bei der Unverträglichkeit keinesfalls um ein Gemüse handelt, weshalb "Keks" für seinen Darm gekochte und pürierte Karotten als Frühstück bekommt. Auch Erdapferl und Süßkartoffeln verträgt er gut, weshalb die gerne als Kohlenhydrat in seinem Napf landen. Kartoffeln (Heurige!) standen also am Speiseplan und wurden von mir liebevoll geschält, gekocht und geviertelt und Keks mit Karottengatsch und Omega-3-Fettsäuren zum Abendessen serviert. Mit meiner Tierärzten wurde nämlich vereinbart, dass ein bis zwei Protein-Pausen in der Woche dem Allergiker ganz gut tun könnten. 

"Frauli, mir is so schlecht!" 

In dem Moment, wo man sich sicher wähnt fängt der Hund zwei Nächte hintereinander an, dass Futter sechs Stunden nach der Fressenszeit fast unverdaut wieder hochzuwürgen. Oi. Leider ein Indiz für einen Fremdkörper im Verdauungstrakt und für mich "Alarm in den Bergen". Um halb acht frühmorgens an einem Samstag war ich also schon in Stock und Hut und mit dem Hund vor der Tierklinik in Traiskirchen. Das Röntgen war unauffällig, der Ultraschall jedoch zeigte einen über drei Zentimeter großen Schatten im Magen. Zu groß um ihn erbrechen zu können und auch zu groß für den Weitertransport in den Darm. Mist! Was immer es ist - es ist im Weg. 

Da Traiskirchen keine Gastroskopie durchführen kann, wurde ich an das neue, moderne Vetklinikum im 23. Bezirk überwiesen. Ich kannte das Spital nur von einem Pressetermin, wo sich die gut durchdachte Klinik noch im Umbau befand und war schon ziemlich beeindruckt von den Schleusen für Hund und Katze und den Einzelbuchten im Warteraum, die ich gerade mit dem "Keksbert" sehr zu schätzen wusste, da er nervlich bereits "durch" war. Ich legte die Überweisung und Befunde aus Traiskirchen vor und wurde mit meinem Hund zur sehr ausführlichen Erstbesprechung geholt. Dann schickte man mich ohne Hund nach Hause um "Keks" auf den Eingriff vorzubereiten. Im Best Case bekommen sie den Fremdkörper mit dem Endoskop heraus - im Worst Case müssen sie ihn operieren. Mein BABY! 

Bis kurz vor 15 Uhr trat ich einen Hohlweg zwischen meinem Wohnzimmer und meiner Küche aus und dachte an meinen pelzigen Jüngsten, bis der erleichternde Anruf aus der Klinik kam. Der empathische Chirurg wusste offenbar, was ich hören wollte und begann seinen Satz mit: "Keks ist wach und wohlauf". Dann kam allerdings die Überraschung, denn der vermeintliche Fremdkörper war ... Trommelwirbel ... EINE KARTOFFEL! Keks schluckte die gekochten Erdapferl nämlich im Ganzen und verursachte einen ganz schönen Stau im Magen. 

"Potato-Dance" 

Als ich um 17 Uhr meinen "Kauen-wird-überbewertet"-Chaoten holen durfte, setzte man sich noch lange mit mir hin und zeigte mir die Beweisfotos. Erdapferl - Erdapferl - Erdapferl - auf jedem Bild die Erdapferl. Die Erleichterung allerdings über den freudestrahlenden Keks und die Begeisterung der Ärzte über den kleinen Philanthropen machten die wirklich, wirklich SEHR TEURE Kartoffel erträglicher. Und jetzt? Kommt alles in den Mixer! Mahlzeit! 

Christine Kaltenecker wurde bereits in ein Haus mit Hund hinein geboren und entschied sich bewusst für ihren ersten, eigenen Hund mit 14 Jahren ("Damien", 1997 - 2011)
Seelenhund "Kirby" (14) wurde ihr als Notfallwelpe zur Flaschenaufzucht von einem Tierschutzverein aus der Slowakei überbracht und ihr einziges Mädchen "Kennedy" (6) bekam sie ebenfalls als Pflegehund, nachdem sie in ihrem Zuhause mit neun Monaten plötzlich unerwünscht war.
Zuletzt zog Terrorkrümel "Keks" am 16. August ein und stellt das harmonische Rudel ganz schön auf den Kopf.