"Frankensteins Monster"

Hundehalter stehen vor dem "Doodle-Dilemma"

Viele Menschen gehen davon aus, dass Labradoodle & Co gesünder sind als ihre reinrassigen Vorfahren. Dem ist laut neuer Studie aber nicht so.

Heute Life
Hundehalter stehen vor dem "Doodle-Dilemma"
In einer Studie über ihre gesundheitlichen Defizite kommen Hybridhunde nicht gut weg.
Getty Images/iStockphoto

"Ich habe Frankensteins Monster losgelassen", gestand Wally Conron 2019 gegenüber dem australischen Sender ABC. Der Trainer für Blindenführhunde züchtete 1989 die ersten Labradoodle, weil er für eine stark sehbehinderte Frau aus Hawaii eine hypoallerge Rasse finden musste.

Der Australier kreuzte seine Labradorhündin mit einem Pudel und schaffte es schließlich daraus eine eigenständige Rasse zu entwickeln. Heute bereut er den Schritt zutiefst.

Verrückt oder krank

Der Labradoodle habe einen ungesunden Trend für "Designer-Hunde" losgetreten, für die Menschen Tausende von Dollar ausgeben, so Conron. Mittlerweile werden Pudel mit einer ganzen Reihe von verschiedenen anderen Hunderassen gezüchtet, daraus entstammen unter anderem der Schnodle (Schnauzermit Pudel), Pekeapoo (Pekinese mit Pudel), Cockapoo (American Cocker Spaniel mit Pudel) und Cavapoo (Cavalier King Charles Spaniel mit Klein- oder Zwergpudel).

Darum sind die Designerhunde angesagt

Einige Hundefans finden sie einfach nur süß. Manche sind auch davon überzeugt, dass die Hundekreuzungen ein geringeres Risiko für Krankheiten haben, weil Mischlingshunde aufgrund des größeren Genpools als robuster als Rassehunde gelten.

Diese Kreuzungen würden aber oft zu Gesundheitsproblemen bei Hunden führen. "Ich finde, dass die große Mehrheit der Labradoodles entweder verrückt ist oder eine Erbkrankheit hat", warnt der Australier. Er habe "keine Ahnung", warum Labradoodles heute weiter gezüchtet würden.

Studie zeigt kaum Unterschiede

Ebenfalls kein durchweg positives Urteil fällt nun ein britisches Forschungsteam über die als Hybrid- oder Designerhunde bezeichneten Mischungen. Das Team um Rowena Packer vom Royal Veterinary College in Hertfordshire befragte die Besitzer von 9402 Hybridhunden (Labradoodle, Cockapoo, Cavapoo) zu 57 typischen Erkrankungen für die reinrassigen Vorfahren der Tiere.

Der Labradoodle - Ein Hybrid zwischen Labrador und Königspudel

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    Ein "<strong>Labradoodle</strong>" entsteht durch die Verpaarung von Labrador Retriever und Königspudel.
    Ein "Labradoodle" entsteht durch die Verpaarung von Labrador Retriever und Königspudel.
    Getty Images

    Die Daten wurden mit denen reinrassiger Hunde wie Cavalier King Charles Spaniel, Cocker Spaniel, Labrador Retriever und Pudel verglichen. In der Analyse wurden Alter, Geschlecht und Kastrationsstatus der Hunde sowie Alter und Geschlecht der Besitzer berücksichtigt.

    Das Ergebnis zeigt, dass bei 86,6 Prozent der Gesundheitsvergleiche keine signifikanten Unterschiede zwischen den Hybridhunden und ihren Ursprungsrassen bestehen. Doch einige gesundheitliche Probleme treten bei Hybridhunden sogar häufiger auf als bei ihren reinrassigen Vorfahren:

    Darunter leiden Hybridhunden häufiger:

    • Das Risiko einer Ernährungsunverträglichkeit, Erbrechen und Durchfall war bei allen drei Designer-Kreuzungen im Vergleich zu ihrer gemeinsamen Elternrasse, dem Pudel, sogar höher.
    • Alle drei Mischlinge hatten ein höheres Risiko für Ohrenentzündungen als ihre nicht-pudelartigen Elternrassen.
    • Cockapoos haben darüber hinaus ein höheres Risiko für juckende Haut als ihre Elternrassen, eine Störung, die oft durch Allergien verursacht wird.

    Doch es zeigten sich auch Vorteile. So besteht bei Labradoodle und Cockapoo im Vergleich zum Pudel ein geringeres Risiko für ein Verrutschen der Kniescheibe (Patellaluxation).

    Was heißt das jetzt?

    Die Studie fand keine Belege für die Annahme, dass Doodle-Mischungen gesünder sind als Hunde der Rassen, aus denen sie hervorgingen. Aber sie fand auch keine dafür, dass sie ungesünder seien als ihre reinrassigen Vorfahren. Bei der Anschaffung von Hunden sollten Hunde-Fans stark darauf achten, ob Temperament und Bedürfnisse des Tiers zum eigenen Alltag passen und ob der Welpe aus einer seriös geführten Zucht stammt.

    "Züchter sollten die Gesundheit und das Temperament über das Aussehen der Tiere stellen", so Packer. Ihre Studie ist im Fachjournal "Plos One" erschienen – unter dem Titel "Das Doodle-Dilemma".

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie zeigt, dass sogenannte Designer-Hunde wie Labradoodles nicht gesünder sind als ihre reinrassigen Vorfahren, was den ursprünglichen Annahmen widerspricht
    • Der Züchter der ersten Labradoodles, Wally Conron, bedauert seine Entscheidung, da diese Kreuzungen oft zu Gesundheitsproblemen führen und einen ungesunden Trend für teure Mischlingshunde ausgelöst haben
    red
    Akt.