Wien
Tierärztin: "Auch Fledermäuse pflegen Freundschaften!"
Tag und Nacht für "Batman" im Einsatz: Expertin Katharina Leibezeder erklärt, wie sie verirrte Fledermäuse wieder aus den Wohnungen bringt.
"Jetzt im Sommer ist es sehr extrem, denn wir bekommen etwa 5 bis 10 Anrufe pro Tag beziehungsweise Nacht. Den Leuten wird vermittelt, wie sie mit den Tieren am besten umgehen, wie sie die Tiere sichern und wie sie sich selbst am besten schützen können", erklärt Tierärztin und Fledermaus-Expertin Katharina Leibezeder vom Verein Batlife.at.
Mehr lesen: So war meine Nacht mit Batman
"In der letzten Woche war ich drei Mal im Einsatz. Die Jungtierzeit hält zwei bis drei Monate an, dann wird es wieder entspannter. Wird in unserer Gruppe von freiwilligen HelferInnen ein Notfall bekannt gegeben, schauen wir, wer in der Nähe ist und zeitlich die Möglichkeit hat, sich um diesen Fall zu kümmern."
Fledermäuse pflegen Freundschaften
"Das Faszinierende für mich ist, dass Fledermäuse ganz spezielle Pfleglinge sind. Normal hat der Mensch kaum Kontakt zu den Tieren, besonders wenn es ihnen gut geht und sie einfach nur fliegen. Fledermäuse sind hypersensible Tiere, haben ein sehr ausgeprägtes Sozialleben und pflegen Freundschaften. Dazu kommt, dass es nicht viele Menschen gibt, die sich mit Fledermäusen auskennen und auseinandersetzten, da diese Tiere so speziell sind. Mein großes Interesse habe ich außerdem meinen großartigen LehrerInnen zu verdanken."
Nestlinge purzeln aus dem Nest
"Im Sommer ist die Jungtierzeit, somit für jeden Wildtierpfleger und für jede Wildtierpflegerin die stressigste Zeit im Jahr. Zudem kann in der Jungtierzeit einfach sehr viel passieren. Viele Tierarten, auch Vögel, legen mehr Eier als sie Jungtiere durchbringen können. Dementsprechend können in einem schlechten Insektenjahr viele Nestlinge, die man versorgen muss, am Boden vorgefunden werden. Selbes kann auch bei Fledermäusen passieren."
"Kümmere mich um 20 Fledermäuse"
"Zuhause kümmere ich mich derzeit um 20 Fledermausbabys. Eine Tierpfleger-Kollegin hat zudem noch weitere elf Babys zur Pflege bei sich zu Hause. Im gesamten Pfleger-Team versorgen wir zurzeit etwa 80 Jungtiere. Wie es dazu kommt: Die Eltern verlassen ihre Babys nicht, es kann aber vorkommen, dass besonders in Schlecht-Wetter-Phasen – wie zum Beispiel der jetzigen Hitzewelle – die Mütter nicht genügend Insekten zum Fressen finden. Dadurch kann es passieren, dass die Muttertiere zu wenig Milch haben, abstürzen und daraufhin auch die Babys abstürzen und nicht mehr gefunden werden."