Szene

Thirty Seconds To Mars rockten Wiener Stadthalle

Im Rahmen ihrer "Monolith"-Tour gastierten Thirty Seconds To Mars am Dienstagabend vor knapp 15.000 Fans in Wien.

Heute Redaktion
Teilen

Als Thirty Seconds To Mars im Jahr 2010 zum ersten Mal in Wien auf der Bühne standen, hatten sie ihre Feuertaufe vor österreichischem Publikum bereits hinter sich. Am 16. Juni 2007 feierten sie nämlich beim Musikfestival "Nova Rock" ihr großes Österreich-Debüt – vor knapp 50.000 Besuchern.

Damals hatten sie mit ihrem Song "The Kill" gerade ihren internationalen Durchbruch geschafft und bereits in Nickelsdorf zeigte sich, dass die Band rund um Frontmann Jared Leto "Kult"-Potential hat. Denn es sind vor allem ihre Live-Shows, mit denen sie das Publikum zu begeistern wissen. Ein Phänomen, das sich bereits im Jahr 2007 abzeichnete und bei weitem nicht alle Bands beherrschen.

In den vergangenen elf Jahren hat sich einiges bei der Band getan. Dank des Megaerfolgs ihrer Alben "A Beautiful Lie" (2005), "This is War" (2009) und "Love Lust Faith + Dreams" (2013) füllt die Alternative-Rock-Band aus Los Angeles mittlerweile die größten Hallen und Stadien der Welt. Ob die O2-Arena in London, das WiZink Center in Madrid oder auch die Stadthalle in Wien. Die Tickets für ihre Shows sind heiß begehrt, die Konzerte so gut wie ausverkauft.

Leto-Brüder heizen Wien ein

So wie das Konzert am Dienstag in der Wiener Stadthalle, für das es nur noch wenige Restkarten gab. Knapp 15.000 Fans reisten in die Bundeshauptstadt um Thirty Seconds To Mars live zu sehen. Diesmal gaben sich allerdings nur Sänger Jared Leto und sein Bruder Shannon am Schlagzeug die Ehre, da Gitarrist Tomislav "Tomo" Milicevic wegen "persönlicher Gründe" die "Monolith"-Tour leider absagen musste. Für die Fans in der Stadthallte spielte das aber ohnehin nur eine Nebenrolle.

"Monolith" + "Up in the Air"

Denn es ist vor allem Frontmann Jared Leto auf den die Augen und Ohren des Publikums gerichtet sind. Und das liegt nicht etwa an seinen eigenwilligen Outfits oder seinem Vollbart, zumindest nicht nur. Der 46-Jährige ist auf der Bühne ein absoluter Profi und weiß genau, wie er die Zuhörer in seinen Bann ziehen kann. Es brauchte lediglich den ersten Song "Up in the Air", um die Masse in Ekstase zu bringen. Und bereits da zeichnete sich ab, was das Publikum in den kommenden knapp zwei Stunden erwarten wird: eine Live-Show, die sie so schnell sicher nicht vergessen und bei der sie definitiv ordentlich ins Schwitzen kommen werden.

Publikum liegt Leto zu Füßen

Immer wieder forderte Leto sein Publikum auf mit ihm zu singen und hielt ihnen dabei auffordernd sein Mikro hin. Während sein Bruder nur sitzend am Schlagzeug trommeln durfte, sprang und lief der Frontmann von einer Seite der Bühne zur anderen. "Come on, Austria! Jump, Jump, Jump", heizte der Sänger die Masse an. Spätestens bei "Kings and Queens" hielt es dann auch die Fans auf den Rängen nicht mehr auf den Sitzen. Die Fans in der Wiener Stadthallen waren Leto bereits nach wenigen Minuten komplett verfallen.

Es ist besonders die schillernde Persönlichkeit und die Ausstrahlung des Sängers, die das Publikum so fasziniert. Auch wenn einige Fans nicht wirklich viel mit seiner langen Zottelmähne etwas anfangen können, weiß der 46-Jährige mit seiner Art zu polarisieren.

Der Oscarpreisträger (Bester Nebendarsteller "Dallas Buyers Club") legte mit seiner Energie auf der Bühne ein Tempo vor, das sich mühelos auf das Publikum in der gesamten Halle übertrug. Ob man dabei in der ersten Reihe stand oder weiter hinten, spielte überhaupt keine Rolle. In den rund 120 Minuten bewiesen Thirty Seconds To Mars, warum sie zu einer der besten Live-Bands der Welt gehören.

Acapella-Versionen sorgen für Gänsehautmomente

Die Songauswahl der "Monolith"-Tour glich dabei einem einzigen Hit-Feuerwerk. Ein Ohrwurm jagte den nächsten. Ob bei schnelleren Nummern wie "Search and Destroy" oder ruhigeren Titeln á la „Dangerous Night" aus ihrem aktuellen Album „America" – die Fans unterstützten die Band bei jedem einzelnen Song und verwandelten sich dabei zu einem riesigen Chor.

Und es sind vor allem die Acapella-Versionen wie Rihannas "Stay", die für Gänsehautmomente in der Stadthalle sorgten. Es sind jene Momente, in denen das Publikum Leto am nächsten steht.

"Stay"-Cover von Rihanna

Hier zeigt sich das wahre Können des Sängers, mit seinen Fans zu interagieren. Leto beginnt leise eine Strophe, das Publikum übernimmt und beendet sie kraftvoll. Immer wieder griff der 46-Jährige während des Konzerts auf diese Harmonie zwischen Band und Publikum zurück.

Fans bringen Stadthalle zum Leuchten

Thirty Seconds To Mars beherrschten das Spiel mit den knapp 15.000 Fans in der Stadthalle dabei perfekt. Um die Laune des Publikums während der Show immer weiter anzufeuern, bezog die Band die Besucher stets in die Songs mit ein. So sorgten nicht nur riesige Bälle ("This is War") für eine ausgelassene Stimmung bei den Fans, sondern auch jene Augenblicke, bei denen das Publikum aufgefordert wurde, die Stadthalle zu erleuchten ("City of Angels").

Natürlich ließ es sich Leto bei dem Konzert auch nicht nehmen, wieder ein paar feierlaunige Fans auf die Bühne zu holen, um mit ihm gemeinsam zu singen. Eine Aktion, die bereits zu einem regelrechten Markenzeichen von Thirty Seconds to Mars geworden ist und dem die „Echelon"-Gemeinschaft (Anm. Name der 30STM-Fans) stets entgegenfiebert.

Nach rund zwei Stunden ging die Show dann fulminant mit den Hits "Walk of Water" und "Closer to the Edge" und einem Konfettiregen zu Ende. "Thank you so much, Austria! Dankeschen", so Jared Leto sichtlich begeistert nach der Show.

Unter tosendem Applaus und lautem Gekreische wurden die Leto-Brüder dann von den Fans verabschiedet. Für das Publikum beginnt nun wieder die schwierigste Zeit nach einem Konzert: Das Warten auf die nächste Show und die verzweifelte Suche nach ihrer Stimme.

Fazit

Thirty Seconds To Mars haben in der Wiener Stadthalle eine Show der Superlative geboten und einmal mehr unter Beweis gestellt, warum sie zu den besten Live-Acts der Musikszene gehören.

Die Band setzte bei der Auswahl ihrer Lieder dabei vor allem auf ihre größten Hits. Verständlich, immerhin dürfen diese für viele Fans auf den Konzerten auch nicht fehlen.

Dennoch wäre es auch schön gewesen, wenn man dem aktuellen Album "America" ein wenig mehr Platz gegeben hätte. Vor allem Titel wie "Live like a dream", "Love is madness" oder auch "Remedy", der von Shannon Leto gesungen wird, hätten durchaus einen Platz auf der Setlist verdient gehabt.

Aber vielleicht holt die Band das ja bei ihrem nächsten Konzert in Österreich bald nach. Denn bereits am 1. September kehren Thirty Seconds To Mars in die Alpenrepublik zurück und heizen dem Publikum der Grazer Stadthalle ein. Und auch hier wird es nicht lange dauern, bis die Fans in den Bann von Jared Leto gezogen werden.

Thirty Seconds To Mars, Wien, 17. April 2018

1. Monolith

2. Up in the Air

3. Kings and Queens

4. Search and Destroy

5. This is War

6. Dangerous Night

7. Do or Die

8. The Kill

9. Stay

10. Hurricane

11. City of Angels

12. Rescue Me

13. Rider

14. Walk on Water

15. Closer to the Edge