Science

Mit Auge sichtbar: Größtes Bakterium der Welt entdeckt

Das wimpernähnliche Bakterium Thiomargarita magnifica wurde auf Guadeloupe entdeckt und ist mit bloßem Auge zu sehen – eine biologische Sensation! 

Sabine Primes
Teilen
Thiomargarita magnifica kann bis zu zwei Zentimeter groß werden – riesig für ein Bakterium.
Thiomargarita magnifica kann bis zu zwei Zentimeter groß werden – riesig für ein Bakterium.
JEAN-MARIE VOLLAND / AFP / picturedesk.com; OLIVIER GROS / AFP / picturedesk.com; Collage: heute.at

Forscher in Guadeloupe haben das größte bisher bekannte Bakterium entdeckt. Das Thiomargarita magnifica ist mit einer Größe von bis zu zwei Zentimetern 5.000 Mal größer als durchschnittliche Bakterien und hat eine komplexere Struktur, wie es in einer am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlichten Studie heißt.

Es habe die Form einer Wimper und stelle die Erkenntnisse der Mikrobiologie auf den Kopf, erklärte Olivier Gros, Biologieprofessor an der Universität der Antillen und Mitautor der Studie, der Nachrichtenagentur AFP. Demnach lässt sich das Bakterium "mit bloßem Auge erkennen" und sogar "mit einer Pinzette greifen".

Der Studie zufolge wurde T. magnifica erstmals in Form von dünnen weißen Fäden auf der Oberfläche von verrottenden Mangrovenblättern in flachen tropischen Mangrovensümpfen in Guadeloupe entdeckt. "Zuerst dachte ich, es sei alles andere, nur kein Bakterium. Denn etwas, das zwei Zentimeter groß ist, kann kein Bakterium sein", sagte Gros. Doch mithilfe der Elektronenmikroskopie stellte sich rasch heraus, dass es sich um einen bakteriellen Organismus handelte.

1/8
Gehe zur Galerie
    Ein Team deutscher und kurdischer Archäologen hat eine 3400 Jahre alte Stadt aus der Zeit des Mittani-Reiches entdeckt, die einst am Tigris-Fluss lag. Die Siedlung tauchte Anfang 2022 aus dem Wasser des Mosul-Stausees auf, als der Wasserstand aufgrund der extremen Dürre im Irak rapide sank.
    Ein Team deutscher und kurdischer Archäologen hat eine 3400 Jahre alte Stadt aus der Zeit des Mittani-Reiches entdeckt, die einst am Tigris-Fluss lag. Die Siedlung tauchte Anfang 2022 aus dem Wasser des Mosul-Stausees auf, als der Wasserstand aufgrund der extremen Dürre im Irak rapide sank.
    Universität Tübingen

    So groß "wie der Mount Everest"

    Dem jungen Forscher Jean-Marie Volland an der Universität von Kalifornien gelang mit 3D-Mikroskopen eine überzeugende Darstellung des Riesenbakteriums. In menschlichen Proportionen gesehen sei die Neuentdeckung im Verhältnis zu ihren Artgenossen so kolossal, als "wenn ein Mensch jemanden treffen würde, der so groß ist wie der Mount Everest", sagte Volland.

    Er machte eine weitere interessante Entdeckung: Normalerweise schwimmt die DNA eines Bakteriums frei in der Zelle. In der neu entdeckten Art ist sie jedoch in kleinen, von einer Membran umgebenen Strukturen eingefasst, erklärte er. Dies sei "normalerweise ein Merkmal menschlicher, tierischer und pflanzlicher Zellen, komplexer Organismen (...), aber nicht von Bakterien". Nun wollen die Forscher herausfinden, ob diese Art der DNA nur bei Thiomargarita magnifica vorkommt oder ob sie auch in anderen Bakterienarten zu finden ist.

    Mehr zum Thema