Gedanken an Karriereende
Thiem: "Muss überlegen, ob sich das Ganze noch lohnt"
Dominic Thiem trennte sich nach dem enttäuschenden Saisonstart von Trainer Benjamin Ebrahimzadeh. Das Tennis-Ass spricht über seine "letzte Chance".
Erstrunden-Aus in Brisbane gegen Rafael Nadal und bei den Australian Open gegen Félix Auger-Aliassime – der Start ins Tennis-Jahr 2024 lief für Dominic Thiem nicht nach Wunsch. Nach den durchwachsenen beiden letzten Saisonen schrillen beim Niederösterreicher jetzt die Alarmglocken. Thiem erklärte am Dienstag die Trennung von Trainer Benjamin Ebrahimzadeh.
"Ich stehe jetzt seit zwei Jahren in Rankingsphären, in denen ich nicht stehen will. Natürlich belastet mich das", sagte Thiem bei einem Sponsortermin in Oberösterreich. "Da kommen viele Dinge dazu, die ich so Jahre lang nicht gekannt habe, wie zum Beispiel ewig lang drum zittern, dass ich in Hauptbewerbe von Turnieren reinkomme."
Comeback von Papa Thiem
Der Deutsch-Iraner Ebrahimzadeh hatte Thiem rund ein Jahr betreut. Ab sofort übernimmt Vater Wolfgang Thiem das Training in Traiskirchen und Oberpullendorf. Das kommt durchaus überraschend. Der Trainervater hatte sich zuletzt aus der Karriere von Dominic zurückgezogen und sich um Sebastian Ofner gekümmert. Mit Erfolg: Ofner ist als Weltranglisten-40 Österreichs klare Nummer 1, Thiem ist 90.
Vater Thiem reist aber nicht mit Ofner zu den Turnieren. Das wird er in Zunkunft auch nicht mit seinem Sohn machen. Einen Touring-Coach will Thiem in den nächsten Tagen bekannt geben. Es wird "kein Österreicher" sein, aber eine "Person, die ihn kennt".
Eine Rückkehr zu Mentor Günter Bresnik schloss Thiem aus. "Nein, es wird nicht so eine Sensation sein, das auf keinen Fall. Ich will wen, der meinen Weg auch kennt. Es wird einer, der mich als Spieler kennt – seit jung auf quasi. Das sehe ich als einzige Chance auch, wie ich mir den letzten Schliff hole."
"Ich sehe das als letzte Chance"
"Ich sehe das als letzte Chance. Wenn ich es schaffe, kann es auch schnell gehen", stellte Thiem klar und sprach dann auch über ein mögliches Karriere-Ende. "Ich bin jetzt zwei Jahre wieder dabei seit der Verletzung und ich habe 2022 auf 100 oder so beendet und letztes Jahr auf 98. Sollte ich das Jahr wieder auf 100 beenden, muss man schon überlegen, ob sich das Ganze noch lohnt."
Sein Ziel für heuer: "Die Top 50."
Kritik aus den sozialen Netzwerken, dass er nur noch wegen des Geldes spielt, wollte er nicht so stehen lassen. "Des Geldes wegen habe ich es auch nie gemacht. Ich bin kein Mensch, dem Geld sehr viel bedeutet. So ehrlich bin ich auch, das ganze Thema ist mir ziemlich egal. Ich laufe schon länger dem Gefühl nach, wirklich wieder so in einem Match Tennis zu spielen, wie ich es kann. Und wie ich das auch von mir verlange."