Management-Fehler passiert
Thiem: "Ich war wieder am Weg zu 100 Prozent"
Tennis-Ass Dominic Thiem tritt dieses Jahr zurück. Jetzt spricht er über seinen Karriereknick und Fehler im Management.
Tennis-Ass Dominic Thiem dreht eine Ehrenrunde auf der großen Tennisbühne. Im Herbst tritt die Ex-Nummer-3 der Welt ab und startet einen neuen Lebensabschnitt.
Nach dem Quali-Aus bei den French Open sprach der US-Open-Sieger von 2020 bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7" über den Karriereknick nach seinem großen Sieg in New York.
Gang über die Grenzen
"Der Hauptpunkt, warum ich die Schwierigkeiten gehabt habe nach den US Open, war, wie intensiv ich das Ganze betrieben und gelebt habe, seit ich zehn oder elf Jahre alt war. Das kann ich ganz offen sagen, dass ich da jeden Tag an meine absoluten Grenzen gegangen bin und auch sehr oft drüber. Das wird dann eine sehr lange Zeit."
Thiem wurde beim Triumph in New York vom Chilenen Nicolas Massu gecoacht. Den Weg an die Weltspitze ging er aber mit Mentor Günter Bresnik, von dem er sich 2019 trennte. Über die Zeit mit Bresnik sagte Thiem zuletzt: "Dieser Gang über die Grenzen führte dazu, wie mächtig mein Spiel geworden ist."
Nachsatz: "Die Konstellation hat richtig gut zusammengepasst. Er hat die Intensität verlangt, ich habe die Intensität ausgehalten. Ich ging die Intensität so lange, wie es gegangen ist. Das war extrem anstrengend. Das hat viele Prozente von der Batterie runtergenommen."
Das mentale Loch
Thiem fiel nach den US Open in ein mentales Loch. Im Frühjahr 2021 passierte dann die Handgelenkverletzung beim Rasenturnier auf Mallorca.
"Ich kann es zwar nicht genau sagen, aber ich glaube, dass ich wieder am Weg zu hundert Prozent war. Davor war ja eine schwierige Zeit nach den US Open, wo ich dann auch die Motivation und die Ziele verloren habe. Wo ich nicht genau gewusst habe, was jetzt und wie kann ich mich neu motivieren und neue Ziele finden. Und dann ist das in Mallorca passiert", blickt Thiem bei ServusTV zurück.
Stress reingebracht
Im Team von Thiem begann eine turbulente Zeit mit vielen Wechseln im Trainer- und auch im Managementbereich. "Im Managementbereich habe ich viel gewechselt und damit habe ich zu viel Unruhe und Stress hineingebracht. Speziell wie die Handgelenksverletzung passiert ist, ist rückblickend, von allen Leuten zu viel Stress gemacht worden rundherum."
"Das war für mich unvorstellbar"
Thiem bedeutet seine positive Bilanz zwischen 2017 und 2020 gegen die Tennis-Ikonen Nadal, Federer und Djokovic viel. "Ich habe da eine richtig gute Serie zwischen 2017 und 2020, wo ich eine positive Bilanz gehabt habe gegen die drei. Das war ein richtig gutes Gefühl gegen die drei absoluten Legenden jedes Mal auf den Platz zu gehen und zu wissen, dass ich echt eine Chance habe."
Ein Unterschied zu den Tennis-Legenden ist für ihn eklatant: "Nach großen Erfolgen oder nach langen Turnierwochen bei den Grand Slams habe ich viel länger gebraucht, mich emotional zu erholen davon. Ich habe mich immer gewundert, wie ich bei den French Open tief reingespielt habe, wie ist es dann möglich, dass ein Djokovic Wimbledon gewinnt drei Wochen später. Oder ein Nadal und ein Federer das Niveau halten. Das war für mich immer unvorstellbar."