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"The Crew Motorfest" im Test – Paradies für PS-Fans

Ubisofts neuer Arcade-Racer "The Crew Motorfest" ist da und macht alles schneller, größer, aber vor allem abwechslungsreicher und spannender.

Rene Findenig
"The Crew Motorfest" im Test – der Arcade-Racer aus dem Hause Ubisoft zeigt nun mehr Abwechslung und einen regelrecht gigantischen Umfang.
"The Crew Motorfest" im Test – der Arcade-Racer aus dem Hause Ubisoft zeigt nun mehr Abwechslung und einen regelrecht gigantischen Umfang.
Ubisoft

Wer die früheren "The Crew"-Teile kennt, der weiß, dass Zurückhaltung keine Option war. Immer mehr Autos, immer mehr Inhalte, immer schnelleres Gameplay, mit Superlativen wurde nicht gegeizt. Und so ist es auch im neuen Ubisoft-Machwerk "The Crew Motorfest". Die Spielwelt ist gigantisch groß, die Zahl der Fahrzeuge fast unüberschaubar, Geschwindigkeits-Rekorde fallen gefühlt im Sekundentakt. Worauf die Macher dieses Mal aber nicht vergessen haben, ist das, was für Langzeit-Motivation sorgt. So ist ein Motor- und Musikfestival auf Hawaii zwar der inhaltliche Fokuspunkt, drumherum gibt es aber ein vielschichtiges Rennsport-Spiel, das für alle Zocker-Vorlieben auf PC, PlayStation und Xbox etwas zu bieten hat.

Man muss es anfangs ganz offen sagen: Das Setting, die Hochglanz-Grafik und zumindest auch der Start der Geschichte erinnert uns teils sehr stark an die "Forza"-Game-Reihe. Doch der Start ist schnell erledigt und auch das Unspannendste am Titel. Einen Protagonisten bastelt man sich schnell in einem übersichtlichen Charakter-Editor zusammen, danach werden die ersten und leichtesten Rennen in verschiedenen Fahrzeug-, Veranstaltungs- und Leistungsklassen vorgestellt. Hat man die Pflicht erledigt, kann das offene Inselparadies völlig frei erkundet werden. Konträr dazu ist aber die Teilnahme an den verschiedenen Rennen nicht jederzeit möglich. Der Grund ist eine tolle Kampagne, die verschiedenste Storylines anbietet.

Playlists sind das neue Renn-Highlight von "The Crew"

Diese Playlists genannten Teile der Einzelspieler-Kampagne drehen sich jeweils um bestimmte Themenbereiche der Welt der Motoren. Bei "Electric Odyssey" etwa brettert man mit beispielsweise mit dem Lotus Evija als einem von vielen Autos durch Straßen- und Hypercar-Rennen, bei "Made in Japan" mit schnittigen Japan-Karossen wie dem Nissan Skyline GT-R durch Drift- und Straßenrennen in Neon-Optik. Dabei geht es extrem abwechslungsreich zu, denn die Playlists verfügen nicht nur über eigene Auto-Regeln, sondern auch kleine Storylines mit unterschiedlichen Charakteren, passenden Soundtracks, den jeweils auf das Thema abgestimmten Landschaften und nach einem großen Final-Rennen auch einem tollen Gewinn.

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    Wer die früheren "The Crew"-Teile kennt, der weiß, dass Zurückhaltung keine Option war. Immer mehr Autos, immer mehr Inhalte, immer schnelleres Gameplay, mit...
    Wer die früheren "The Crew"-Teile kennt, der weiß, dass Zurückhaltung keine Option war. Immer mehr Autos, immer mehr Inhalte, immer schnelleres Gameplay, mit...
    Ubisoft

    Auch die einzelnen Rennen einer Playlist selbst unterscheiden sich, mal kommt es zu Flugzeug-Verfolgungsjadgen, mal zu wilden Boots-Ausritten, mal zu Bike-Ausflügen und mal zu ganz "normalen" Straßenrennen. Sogar ein Ingame-Foto mit der Karre an einem wunderschönen Aussichtsplatz kann eine der Missionen einer Playlist sein, es müssen nicht immer Marathon-, Sprint-, Zeitlimit- oder Dutzende andere Rennen sein. Spieler können Playlists jederzeit starten und mittendrin zu einer anderen wechseln, begrenzt wird dies nur von einigen Playlists, die bestimmte Fahrzeuge erfordern, die wir erst ergattern müssen. Alles in allem macht das die Abwechslung riesig, während es die Kampagne gleichzeitig spannend hält.

    Die Open World als Gegenstück der Kampagne

    Außerdem sorgen die Playlists für etwas, das wir an den Vorgängern allesamt vermissten: Man bindet sich besser an eine Marke und Art von Fahrzeugen, statt einfach wie wild von Auto zu Auto sowie von Event zu Event zu springen. Und die Playlists machen sogar noch nach Abschluss der Kampagne Spaß, denn sie bringen immer neue Belohnungen, immer neues Ingame-Geld und auch immer neue Renn-Herausforderungen mit sich. Und für Sammler ist "The Crew Motorfest" sowieso vollgestopft mit tonnenweise kosmetischen Gegenständen wie Spezial-Designs für die Fahrzeuge. Achja, apropos Fahrzeuge, mit über 600 an der Zahl dauert es gut und gerne eine dreistellige Spielstundenanzahl, bis die Sammlung voll ist.

    Was "The Crew Motorfest" in der Kampagne und den Playlists an Abwechslung bietet, lässt die restliche Open World leider allzu oft vermissen. Hier darf man Nebenaufgaben abarbeiten, die sich schon nach kurzer Zeit wiederholen, oder aber Schätze finden, die sich als einfach in die Spielwelt gepflanzte Objekte herausstellen. Schon nach einigen Stunden geht die Motivation, einfach in der Welt herumzufahren, ohne vorab ein Ziel zu haben, immer mehr verloren. In der Karriere wiederum muss vieles erst freigeschaltet werden, wobei das "Meilenstein"-System zum Tragen kommt. Heißt: Um gewisse Dinge überhaupt machen zu dürfen, muss man sich erst Erfolge erfahren. Selbst, wenn man nur Online-Multiplayer-Rennen will.

    Es gibt nichts, mit dem man in "Motorfest" nicht fahren kann

    Auf der anderen Seite darf man "The Crew Motorfest" nur bedingt vorwerfen, seine Open World nicht mit Inhalten vollgestopft zu haben, denn das Playlists-System mit seiner Struktur begeistert uns völlig und an jeder Ecke eine sich wiederholende Renn-Möglichkeit zu haben wäre auf Dauer einfach zu langweilig. Per Update dürften die Macher uns aber gut und gerne noch ein paar Sehenswürdigkeiten und Schauplätze ins Game verstecken, denn das einfache Herumkurven motiviert uns bisher zu wenig. Dafür packt das Game wiederum alles aus, was einen Motor hat, von Oldtimern bis Hypercar, von Flugzeugen bis zu Booten, von Bikes bis zu Quads. Allesamt lassen sich mit Tuning-Teilen aufrüsten und umgestalten. 

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      Cool gemacht und völlig neu sind die immer wieder wechselnden Multiplayer-Events, die uns mit Spezial-Bewerben fordern, etwa mit einem Zerstörungsrennen, bis nur ein Sieger übrig ist. Teils sieht man die anderen Spieler auch durch die offene Spielwelt fahren, wenn man gerade auf den Straßen von Honolulu oder Waikiki unterwegs ist, das Spiel hält ihre Zahl aber offenbar lobenswerterweise so in Grenzen, dass es nie zum Massenandrang kommt und auch nicht ständig und überall Renn-Herausforderungen aufploppen. "The Crew Motorfest" ist ein Rennspiel, bei dem die Kampagne im Mittelpunkt steht, während alles drumherum wie die Multiplayer-Events, die Online-Herausforderungen und Co. eine schöne Draufgabe sind.

      Waschechter Arcade-Racer mit Gameplay-Verbesserungen

      Deutliche Verbesserungen gibt es beim Gameplay zu berichten. Statt einfach auf der Straße zu kleben, weisen nun wirklich alle Motor- und Fahrzeugtypen ein individuelles Physikmodell auf, bei dem Formel-1-Wägen mal die Reifen durchdrehen lassen, PS-starke Trucks mit ihrem Gewicht spürbar nach vorne geschoben werden und Drift-Fahrzeuge mit Fingerspitzengefühl um die Kurven geleitet werden wollen. Bootrennen, die im Vorgänger für uns fast unfahrbar waren, sind endlich gut steuerbar. Doch "Motorfest" ist natürlich weiter keine Simulation, sondern ein waschechter Arcade-Racer. So gibt es abseits von Destruction-Derbys kein Schadensmodell und auch nicht alle Fahrphysik-Optionen lassen sich ändern.

      Ähnlich wie zuvor bringen Event-Abschlüsse Tuning-Teile mit verschiedenen Wertigkeiten ein, die zu einem minimalistischen Skill-System führen und beim Einbau Faktoren wie Kurvenlage, Beschleunigung oder Maximaltempo verbessern können. Bei der Künstlichen Intelligenz der Computer-gesteuerten Gegner gibt es Licht und Schatten, denn sie bieten eine enorme Herausforderung, picken aber auch förmlich auf der Ideallinie und rammen uns gerne aus dem Weg, sollten wir auf dieser unterwegs sind. Ein Grafik-Meisterwerk wie das jüngste "Gran Turismo" mit Spiegelungen in jeder Chromleiste ist "The Crew Motorfest" indes nicht, Licht- und Schatteneffekte, Auto-Detailgrad und Welt beeindrucken aber.

      "The Crew Motorfest" im Test – Paradies für PS-Fans

      Da es sich um eine offene Spielwelt handelt, sind auch die Landschaften und die Weitsicht extrem schön und detailliert ausgefallen. Pixelmatsch abseits der Strecke ist nicht vorhanden, einzig bei hohen Geschwindigkeiten scheinen einige Umgebungsobjekte minimal verspätet nachzuladen. Atemberaubend sind zudem der Soundtrack und die Effektbandbreite ausgefallen, zu Rock- und Hip-Hop-Klängen brüllen oder summen je nach Auto die Motoren passend durch die Landschaft. Noch einmal besser auf die Finger gibt es die volle Renn-Action übrigens mit PlayStations DualSense-Controller mit seinem haptischen Vibrations-Feedback und den adaptiven Trigger-Tasten. Da macht Driften und Co. auf der PS5 noch mehr Spaß.

      "The Crew Motorfest" trumpft sowohl quantitativ als auch qualitativ im Vergleich zum Vorgänger ordentlich auf. Mehr Fokus auf Qualität ist uns da eindeutig willkommener, denn Hunderte Autos und Dutzende Events gab es bereits zuvor, nun eben in noch größerer Bandbreite und auch mit ganz neuen Fahrzeug- und Event-Typen. Qualitativ ist es den Machern jetzt aber gelungen, "The Crew Motorfest" zu einem spektakulär abwechslungsreichen Arcade-Racer zu machen, bei dem Spieler nicht einfach in eine offene Spielwelt mit Hunderten Aufgaben geworfen werfen, sondern sich thematisch an Playlists orientieren dürfen, die für alle Geschmäcker etwas zu bieten haben. Diese Playlists sind es, die Spieler sehr lange begeistern werden.