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Thailand verteilt Cannabispflanzen an Haushalte

Eine Million kostenlose Cannabispflanzen möchte die thailändische Regierung im Juni an die Bevölkerung verteilen.

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Die Pflanzen sind jedoch nur für die medizinische Verwendung vorgesehen.
Die Pflanzen sind jedoch nur für die medizinische Verwendung vorgesehen.
MLADEN ANTONOV / AFP / picturedesk.com

Die thailändische Regierung wird im Juni eine Million kostenlose Cannabispflanzen an Haushalte im ganzen Land verteilen. Damit soll eine neue Regelung gefeiert werden, die es den Menschen erlaubt, Cannabis zu Hause anzubauen, wie "CNN" berichtet.

Gesundheitsminister Anutin Charnvirakul kündigte den Schritt in einem Facebook-Post an, in dem er zum Ausdruck brachte, dass Cannabispflanzen wie "Haushaltspflanzen" angebaut werden sollen.

Die neue Regelung, die am 9. Juni in Kraft tritt, wird es den Menschen ermöglichen, Cannabispflanzen zu Hause anzubauen. Zuvor muss lediglich die Gemeindeverwaltung darüber informiert werden. Jedoch müssen die Pflanzen medizinischer Qualität sein und ausschließlich für medizinische Zwecke verwendet werden. Zudem darf das Cannabis ohne weitere Lizenzen nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden.

Drittel der Bevölkerung in Landwirtschaft tätig

Die Maßnahme ist der jüngste Schritt in Thailands Plan, Cannabis als Nutzpflanze zu fördern. Nach Angaben der Weltbank ist etwa ein Drittel der Arbeitskräfte des Landes in der Landwirtschaft tätig. In einer Region, die für harte Strafen gegen illegale Drogen berüchtigt ist, war Thailand 2018 das erste Land in Südostasien, das Cannabis für die medizinische Forschung und Verwendung legalisierte.

Das Königreich hat auch die lokalen Gesetze rund um Cannabis gelockert. Thailändische Getränke- und Kosmetikunternehmen brachten im vergangenen Jahr in aller Eile Produkte mit Hanf und CBD auf den Markt, nachdem die Verwendung von CBD für Konsumgüter zugelassen worden war.

Hohe Einnahmen durch Cannabisverkauf

In einem weiteren Facebook-Post wies Gesundheitsminister Anutin darauf hin, dass registrierte thailändische Unternehmen Cannabisprodukte verkaufen können, die weniger als 0,2 Tetrahydrocannabinol oder THC enthalten. THC ist der Teil der Pflanze, der dafür verantwortlich ist, dass Menschen high werden. Dies werde es den Menschen und der Regierung ermöglichen, mehr als zehn Milliarden Baht (rund 277 Millionen Euro) pro Jahr an Einnahmen aus Marihuana und Hanf zu generieren, so Anutin.

Kitty Chopaka, eine in Bangkok ansässige Cannabis-Unternehmerin, erklärte gegenüber CNN, das Gesetz solle den Menschen den Weg für die Verwendung der Pflanze in medizinischen Tees oder Suppen ebnen. "Es wird immer noch als kriminell angesehen, wenn man kein legales Rezept hat, und man muss ein Patient mit irgendeiner Form von Krankheit sein, damit das funktioniert. Erst dann kann man Cannabis zu Hause anbauen und es nach Belieben verwenden."

Sie fügte an, das Kiffen werde stattfinden, auch wenn der Freizeitkonsum der Droge illegal bleibe. "Es gibt keine Möglichkeit für die Regierung, das zu verhindern", so Chopaka.

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