Kids im "Salon Sozial"
Teurer Schulstart – Hannah bekommt gratis Haarschnitt
Nicht jeder kann sich einen Frisörbesuch für sein Kind leisten. Deswegen gibt es den "Salon Sozial". Das Projekt entlastet zahlreiche Familien.
Während viele Kinder dem Schulstart freudig entgegenblicken, bedeutet er für die Eltern oft nicht nur Gutes. Denn mit Schulbeginn sind die Familien mit Mehrkosten konfrontiert, müssen doch Schultasche, Hefte, Bücher und Schreibutensilien gekauft werden. "Es ist alles wirklich sehr teuer", sagt Sandra D. Ihrer jüngsten Tochter Hannah (6) steht kommende Woche der allererste Schultag bevor. Ihre Schwester Jolina (8) kommt heuer in die 3. Klasse.
Rund 350 Euro musste die Familie für den bevorstehenden Schulbeginn investieren. "Und da ist die neue Schultasche für Hannah noch gar nicht mit einberechnet. Diese hat 300 Euro gekostet und haben wir ihr zu Ostern schon gekauft", erzählt Sandra. Sie arbeitet als Raumpflegerin; ihr Mann Daniel ist Schlosser. Jede noch so kleine Entlastung kann für viele Familien eine große Stütze sein. Die Aktion des "Salon Sozial" am Columbusplatz (Wien-Favoriten) ließ sich die Kärntner Familie daher, ebenso wie unzählige weitere Kids, nicht entgehen.
Kinder freuen sich über kostenlosen Haarschnitt
Der "Salon Sozial" fand bereits zum vierten Mal statt. Die Idee hinter dem Projekt stammt von Frisörmeisterin Gülten Karagöz und wird im Rahmen des Projektes "Community Work" der Volkshilfe Wien organisiert. Angeboten werden gratis Haarschnitte für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren.
Kids freuen sich über kostenlosen Haarschnitt
"Während Corona haben wir bemerkt, dass sich viele Familien den Frisör nicht mehr leisten konnten. Das Thema ist in Zeiten von Teuerung und Inflation noch immer aktuell. Kinder werden oft vergessen; sie können nichts für ihre Situation. Mir ist es ein Anliegen, ihnen einen schönen Schulstart zu ermöglichen", erklärt die Frisörmeisterin.
Aktion entlastet weniger privilegierte Familien
Ein toller Schulstart stehen Jolina und Hannah auf jeden Fall bevor. Beide freuen sich schon auf den ersten Tag in der Schule. Der achtjährige Talha hat ihn in Wien schon erfolgreich hinter sich gebracht. Auch er bekommt im Salon Sozial einen kostenlosen Haarschnitt. "Seine Lieblingsfächer sind Mathematik und Deutsch. Er ist sehr tüchtig", erklärt sein Vater Günmay stolz.
Die ganze Familie kam vor zwei Jahren aus der Türkei nach Wien. Günmays Frau ist Krankenschwester; er selbst aktuell auf Jobsuche. In der Türkei hat er 25 Jahre als Journalist gearbeitet. An fünf Tagen die Woche suchen die Eltern aktuell einen Deutschkurs auf. Während Talha mittlerweile die 3. Klasse Volksschule besucht, studieren seine beiden älteren Schwestern an der Universität Wien und an der Technischen Universität. Den "Salon Sozial" am Columbusplatz findet die Familie toll. "Schulsachen sind schon sehr teuer. Wir haben heuer knapp 300 Euro ausgegeben. Dank dieser Aktion sparen wir uns etwas, das ist hilfreich", sagt die Mutter Hülya.
Armut in Wien: "Dürfen nicht wegschauen"
"Es gibt viel Armut und wir dürfen nicht wegschauen. Unser Service wird dankend angenommen. Der 'Salon Sozial' soll den Kids Spaß machen und hat gleichzeitig einen sozialen Impact", so Amar Rajković, Projektleiter von Community Work, Volkshilfe Wien. Die FrisörInnen beim mobilen Salon Sozial befinden sich noch in Ausbildung – sie tun nicht nur etwas Gutes, sondern können sich in diesem Rahmen auch gleich auf ihre bevorstehenden Prüfungen vorbereiten.
Vor zweieinhalb Jahren hat Community Work im 10. Bezirk begonnen. Mittlerweile blickt man auf eine Vielzahl an Projekten zurück. Ab Herbst expandiert Community Work in den 15. und 20. Bezirk und will auch dort Menschen bei der Umsetzung ihrer Projektideen für ein friedliches, solidarisches und inklusives Zusammenleben in den Bezirken unterstützen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Familien stehen beim Schulstart finanziellen Herausforderungen gegenüber
- Die Aktion "Salon Sozial" bietet kostenlose Haarschnitte für Kinder an, um weniger privilegierte Familien zu entlasten
- Initiatorin Gülten Karagöz und das Projekt "Community Work" der Volkshilfe wollen damit Kindern einen schönen Schulstart ermöglichen und gleichzeitig einen sozialen Beitrag leisten