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Teuerungen: 7 von 10 Kindern haben kein richtiges Bett

Die Sozialorganisationen Caritas, Diakonie und Volkshilfe schlagen Alarm. "Menschen können sich das Alltäglichste nicht mehr leisten."

Amra Duric
Erich Fenninger von der Volkshilfe warnt: "Die Teuerung macht keine Ferien."
Erich Fenninger von der Volkshilfe warnt: "Die Teuerung macht keine Ferien."
Helmut Graf

Einen dramatischen Anstieg bei um Unterstützung ansuchenden Familie verzeichnen die Caritas, Diakonie und Volkshilfe in den vergangenen Wochen. Die Sozialorganisationen schlagen aufgrund der anhaltenden Teuerungen Alarm und fordern nun neben treffsicheren kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, auch die Einführung einer sozial gestaffelten finanziellen Absicherung aller Kinder in Österreich.

"Menschen, die ohnehin im Supermarkt sehr genau mitrechnen müssen und abwägen, ob sich das Kilo Brot am Ende des Monats noch ausgeht – diese Menschen können sich das Alltäglichste schlichtweg nicht mehr leisten."

Einkauf um satte 15,4 Prozent teurer geworden

Der Miniwarenkorb, der die Preisentwicklung der Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs misst, hat sich im Vergleich zum Vorjahr um satte 15,4 Prozent verteuert. Die Organisationen befürchten, dass sich die Situation im Herbst ohne weitere Maßnahmen für armutsbetroffene Haushalte, Familien und Kinder verschlimmern wird.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärte Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich: "Menschen, die ohnehin im Supermarkt sehr genau mitrechnen müssen und abwägen, ob sich das Kilo Brot am Ende des Monats noch ausgeht – diese Menschen können sich das Alltäglichste schlichtweg nicht mehr leisten. Sie müssen massive Abstriche machen – bei Grundbedürfnissen wie bei der Bezahlung der Wohn- und Energiekosten, bei der Entwicklung und Förderung ihrer Kinder und schlichtweg der ausreichenden Ernährung.“

"Gravierende Verschlechterung" für Herbst erwartet

Beratungsstellen in ganz Österreich melden eine starke Zunahme der Anfragen. "Die Teuerung schlägt jeden Tag und bei jeder Zahlung zu und sie trifft armutsbetroffene bzw. Menschen mit geringen Einkommen und ihre Kinder ungleich härter. Und die Teuerung macht keine Ferien. Im Gegenteil wir erwarten für den Herbst und Winter eine weitere gravierende Verschlechterung. Daher braucht es jetzt dringend weitere Überbrückungshilfen – die bestehenden Einmalzahlungen reichen nicht aus und kommen nicht schnell genug an", so Parr.

Dass die Teuerung keine Ferien macht, bestätigt auch Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. In einer von der Volkshilfe im Juni und Juli durchgeführten österreichweiten Umfrage mit über 550 Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen geben fast Dreiviertel an, dass die Teuerung die Planung von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen stark beeinflusst.

"Die bittere Erkenntnis: 7 von 10 Kindern haben kein richtiges Bett. Im Projekt haben wir gesehen, dass mehr als 70 Prozent der unterstützten Familien Betten für ihre Kinder kaufen."

Noch schockierender sind die Daten dem Volkshilfe-Projekt "Wohnraumveränderung", das armutsbetroffene Kinder mittels Einrichtungsgutscheinen unterstützt. "Die bittere Erkenntnis: 7 von 10 Kindern haben kein richtiges Bett. Im Projekt haben wir gesehen, dass mehr als 70 Prozent der unterstützten Familien Betten für ihre Kinder kaufen. Weil das Kind auf einer Matratze schläft, weil der Lattenrost kaputt ist, oder weil noch gar kein eigenes Bett vorhanden ist. Das muss man sich erst einmal vorstellen, in einem der reichsten Länder der Welt", betont Fenninger.

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