Oberösterreich

Teuerung "versetzt Menschen in Angst und Schrecken"

Die Arbeiterkammer schlägt Alarm: Viele Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten. Deshalb fordert sie Preisdeckel und Preiseingriffe.

Johannes Rausch
Der Einkauf im Supermarkt wird immer teurer.
Der Einkauf im Supermarkt wird immer teurer.
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Ob im Bereich Wohnen, Energie oder Lebensmittel: Die Teuerung ist zurzeit überall wahrnehmbar. Zu den steigenden Lebenshaltungskosten kommen jedoch noch Einkommensverluste dazu. Eine aktuelle Studie der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums (Titel "So geht's uns heute") bestätigt diesen Trend mit Zahlen: Rund ein Drittel der Befragten hat in letzter Zeit Einkommensverluste hinnehmen müssen, das sind hochgerechnet mehr als 2 Millionen Österreicher.

Laut Arbeiterkammer OÖ seien die steigenden Preise eine existenzielle Bedrohung für viele Menschen in Österreich. Deshalb fordert sie in einer aktuellen Aussendung einen Preisdeckel gegen das "Energiepreis-Chaos". Gleichzeitig kritisiert sie die Einmalzahlungen der Regierung, denn damit werden der Teuerung "keinesfalls die Giftzähne gezogen."

"Druck aus Preisdynamik nehmen"

AK-Präsident Andreas Stangl fordert vorwiegend Preissenkungen im Energiebereich: "Der längst überfällige nächste Schritt muss nun sein, die Preise zu senken, insbesondere die Energiepreise. Nur so kann nachhaltig der Druck aus der Preisdynamik genommen werden." Er verweist auf andere Länder, welche diesen Schritt schon gesetzt haben.

Auch bei Mietpreisen sei schnelles Eingreifen notwendig. Diese orientierten sich ja direkt oder indirekt an der Inflation und seien bereits in den vergangenen Jahren gestiegen. Jetzt seien die hohen Mietpreise aber für viele Menschen existenzgefährdend. Stangl spricht sich hier klar für weitere notwendige Debatten aus: "Darum muss auch offen über staatliche Preiseingriffe bei den Mieten diskutiert werden, und zwar schnell."

"Kein Tabu"

Es könne laut AK nicht sein, dass sich immer mehr Menschen hierzulande vor einer Delogierung fürchten müssten, während sich aber große Vermieter auf Kosten der Mieter mit zusätzlichen Krisengewinnen bereichern könnten. Auch bei Energiekonzernen plädiert Stangl: "Es darf kein Tabu sein, hier über eine Abschöpfung von Übergewinnen vor einer Dividendenausschüttung nachzudenken."

Mieten unleistbar

Wie "Heute" berichtete, sind die teilweise hohen Mietpreise für viele Mieter nicht mehr leistbar. Tyresha Gabriele Kara, Sozialberaterin bei Fawos, der Fachstelle für Wohnungssicherung der Volkshilfe Wien, spricht das Problem offen an: "Menschen können ihre Mieten nicht mehr zahlen."

Täglich sind 17 Anrufe von Betroffenen bei der Wiener Beratungsstelle zu vermelden. Kara erzählt gegenüber "Heute": "Ich hatte in der letzten Beratung eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die in der Pandemie ihren Job verloren hat. Sie hat dann, auch wegen der Covid-Pandemie, keine neue Anstellung gefunden und musste dann ihre Weiterbildung selbst finanzieren. Somit ist sie mit der Miete in den Rückstand geraten."

Kara merkt vor allem, dass die Beratungstermine durch die Preisexplosionen kürzlich stark zugenommen haben: "Die Menschen haben Angst. Das merkt man schon bei der Erstberatung. Viele können ihre Wohnung durch die steigenden Gaspreise nicht mehr heizen."

Im Gespräch mit "Heute" erwähnt sie ein konkretes Beispiel einer Betroffenen, welche nie Probleme hatte, ihre Wohnung zu bezahlen, jetzt aber finanziell zu kämpfen hat: "Ihr Gaspreis wird ab August auf über 100 Euro mehr angehoben. Wir versuchen jetzt mit ihr eine Lösung zu entwickeln, wie die Wohnung, trotz dieser Steigerung, wieder für sie leistbar wird."

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