Oberösterreich

Teuerung, Krieg – "Ganze Generation verliert den Mut"

Geld, Krieg, Pandemie: Vor allem junge Menschen leiden in der aktuellen Krisenzeit. Jetzt wird mehr Unterstützung im psychosozialen Bereich gefordert.

Johannes Rausch
Viele junge Menschen sind in Zeiten der Teuerung derzeit psychisch enorm belastet. (Symbolbild)
Viele junge Menschen sind in Zeiten der Teuerung derzeit psychisch enorm belastet. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die aktuelle Krisenzeit belaste viele junge Menschen und führe zu schlechterer psychischer Gesundheit, so die Arbeiterkammer Oberösterreich.

"Das Land schaut zu, wie eine ganze Generation junger Leute den Mut und die wirtschaftliche Perspektive verliert", betont AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl. "Das ist fahrlässig."

Eine Sora-Studie im Auftrag der AK liefert jetzt alarmierende Zahlen: Mehr als die Hälfte der jungen Menschen unter 16 Jahren in Oberösterreich leidet unter einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit. Fast genauso viele wünschen sich eine psychosoziale Unterstützung in der Schule, in der Arbeit oder in der Ausbildung.

Fast 30 Prozent der jungen Menschen in Ausbildung haben bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges gesagt, dass sie finanzielle Unterstützung brauchen.

Das war aber noch vor der Teuerungswelle, die die finanzielle Situation vieler junger Menschen deutlich verschärft hat.

"Brauchen dringend wirksame Unterstützung"

"Sie brauchen ganz dringend wirksame Unterstützung gegen die Auswirkungen der Teuerung. Das Land nimmt die Sorgen und Belastungen der Menschen nicht ernst genug und unternimmt viel zu wenig gegen die Teuerung", so Stangl.

"Das Land nimmt die Sorgen und Belastungen der Menschen nicht ernst genug und unternimmt viel zu wenig gegen die Teuerung." AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl

Der AK-OÖ-Präsident fordert, dass Oberösterreich "endlich die sprudelnden Mehreinnahmen von mehr als 400 Millionen Euro in die Hand nehmen und die Menschen unterstützen" solle.

Laut AK sei es jetzt wichtig, den Zugang zur Wohnbeihilfe mit einem Rechtsanspruch zu erleichtern. Außerdem solle eine Sozialhilfe installiert werden, "die wirklich vor Armut schützt". 

Eine weitere AK-Forderung: Der Heizkostenzuschuss soll auf 700 Euro erhöht und für Menschen mit Einkommen unter der Armutsgrenze von 1.371 Euro verfügbar sein.

Die AK kritisiert zusätzlich, dass das Land bei der Prävention zu langsam sei. Erschreckend: Fast vier von zehn jungen Menschen haben für ihre psychischen Probleme nicht die notwendige Unterstützung bekommen. Entweder war sie zu teuer, nicht vorhanden oder es fehlte ihnen an Informationen: "Das ist ein Armutszeugnis für ein reiches Bundesland wie Oberösterreich", sagt Stangl.

"Die Menschen in Oberösterreich haben enormen Bedarf an leistbarer und zeitnaher psychosozialer Versorgung."

"Das Land muss die Sozialarbeit und präventive psychosoziale Unterstützung ausbauen, etwa an den Schulen und in den Lehrbetrieben", so Stangl. Es sei zum Beispiel nicht genug, das Personal in der Jugendpsychiatrie um drei Facharztstellen aufzustocken.

Kinder leiden unter Krisen

Nicht nur ältere Menschen, sondern auch und vor allem Kinder leiden derzeit unter den vielen Krisen: Gerade während der Corona-Pandemie hat die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen.

Auch Stress in der Schule oder Mobbing in Sozialen Medien sind Gründe dafür. Jetzt wird in Niederösterreich der Ruf nach mehr Sozialarbeit und-psychologie immer lauter. "Heute" hat berichtet.

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