Extreme Mehrbelastung

Teuerung kostet Familien bis zu 5.000 Euro im Jahr

Essen, heizen, wohnen – laut Rechnung der Schuldnerberatung setzen erhebliche Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten Haushalten massiv zu.

Team Wirtschaft
Teuerung kostet Familien bis zu 5.000 Euro im Jahr
Schwere Kost: Vor allem Familien können Zusatzkosten nur noch schwer stemmen.
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Österreichische Haushalte müssen mittlerweile zwischen 1.700 Euro (Singles) und über 5.000 Euro (Paar mit drei Kindern) pro Monat hinblättern, um halbwegs über die Runden zu kommen – und das ohne Berücksichtigung eines Autos. Das belegen die alljährlich von der ASB Schuldnerberatung errechneten "Referenzbudgets". Diese zeigen, wie viel Geld für verschiedene Haushaltstypen nötig ist, "um sich ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialer und kultureller Teilhabe leisten zu können".

Singles brauchen zumindest 1.730 Euro

Konkret liegt das Referenzbudget für einen Ein-Personen-Haushalt derzeit bei 1.730 Euro, um 137 Euro pro Monat mehr als im Vorjahr. Ein Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern kommt auf monatliche Kosten von 3.704 Euro – 300 Euro mehr als 2023. Und – eine fünfköpfige Familie muss laut Rechnung des Dachverbands der Schuldenberatungen bereits 5.161 Euro im Monat stemmen. Das entspricht einem Plus von 413 Euro monatlich.

Heizen wurde um 53 Prozent teurer

Besonders stark sind die Preise laut Analyse der Experten für Heizen (+53 Prozent) Nahrungsmittel (+11 Prozent) sowie soziale und kulturelle Teilhabe (etwa Treffen mit Freunden, Besuche von Kultur- und Sportevents etc., +10 Prozent) angestiegen. Auch Mieten haben sich mit +8 Prozent erheblich verteuert. Unterm Strich müssen alle Haushaltsformen im Schnitt neun Prozent mehr berappen als noch vor einem Jahr.

"Die Steigerungen der Lebenshaltungskosten sind alarmierend", sagt Johanna Steurer, Projektverantwortliche für die Referenzbudgets. "Immer mehr Menschen können da finanziell nicht mehr mit." Das zeige sich auch in den neuen Statistiken zur Überschuldung, wo "hohe Lebenshaltungskosten als Überschuldungsgrund zunehmend an Bedeutung gewinnen".

Essen für viele nicht mehr leistbar

Extrem belastend fürs Haushaltsbudget sind Lebensmittel. Für eine "ausreichende und gesunde Ernährung" muss zum Beispiel ein Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern mittlerweile 1.021 Euro im Monat einplanen. Ein Paar mit drei Kindern kommt sogar auf fast 1.200 Euro monatlich. Das ist, so die ASB Schuldnerberatung, "für viele nicht mehr leistbar".

Es sei "äußerst besorgniserregend, wenn Menschen bei grundlegenden Bedürfnissen wie Essen sparen müssen", beklagt Steurer die Entwicklung. "Aus finanzieller Not heraus gezwungen zu sein, auf Mahlzeiten zu verzichten, ist ein untragbarer Zustand in einem Sozialstaat wie Österreich."

Wie hart der Höhenflug bei Preisen Haushalte tatsächlich trifft, zeigen die auf zwölf Monate hochgerechneten Mehrbelastungen. Ein Single etwa muss demnach 1.644 Euro zusätzlich im Jahr stemmen, bei einem Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern sind es 3.600 Euro. Eine fünfköpfige Familie kommt sogar auf 4.956 Euro, die pro Jahr zusätzlich aufgebracht werden müssen, um bescheiden, aber gut leben zu können.

Die sogenannten Referenzbudgets beinhalten fixe Ausgaben wie Mieten, Energie, öffentlicher Verkehr, Telefon, Internet, Haushaltsversicherung und (im Fall von Kindern) Schulkosten sowie Nachmittagsbetreuung. Hinzu kommen unregelmäßige Ausgaben. Dazu zählen etwa Kleidung, Schuhe, Möbel sowie soziale und kulturelle Teilhabe. Ebenfalls erfasst – Haushaltsausgaben. Die reichen von Nahrungsmitteln und Snacks über Körperpflege bis hin zum Taschengeld für Sprösslinge.

Auto kostet monatlich bis zu 934 Euro

Nicht in der Rechnung berücksichtigt sind Ausgaben für Autos. Hier kommen für die monatlichen Gesamtbetriebskosten noch einmal 891 Euro (Benziner) bzw. 874 Euro (Diesel) hinzu. Der Betrieb eines Elektroautos ohne Förderungen schlägt mit 934 Euro zu Buche.

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