Lebensmittel immer teurer

Teuerung: "Früher kostete Tiefkühlpizza nur 60 Cent!"

Natalia S. (64) bleiben nur 300 Euro pro Monat zum Leben. Lebensmittel kauft sie im Sozialmarkt ein. Frisches Fleisch kann sie sich nicht leisten.

Wien Heute
Teuerung: "Früher kostete Tiefkühlpizza nur 60 Cent!"
Natalia S. (64) bleiben nur 300 Euro zum Leben. Die Teuerung macht ihr zu schaffen.
Helmut Graf

Pensionistin Natalia S. (64) geht regelmäßig im Sozialmarkt in der Neustiftgasse (Wien-Neubau) einkaufen. Dort können Betroffene aus prekären Verhältnissen zu wesentlich günstigeren Preisen einkaufen. Seit vier Jahren bezieht die 64-Jährige eine Pension von 1.100 Euro. Sie bekommt keine Wohnbeihilfe. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben ihr nur noch 300 Euro zum Leben. Die Teuerung macht der Wienerin schwer zu schaffen.

Früher kostete die Tiefkühlpizza 60 Cent
Natalia S. (64)
Pensionistin zu Preisen von früher

Doch sogar im Sozialmarkt ist es nicht mehr so günstig wie noch vor ein paar Jahren. "Ich erinnere mich, dass damals das Brot gratis war", erzählt Natalia S. Auch im Supermarkt gab es damals noch gute Preise für Personen, die mit geringem Budget auskommen müssen. "Früher kostete die Tiefkühlpizza 60 Cent", erinnert sie sich. Heute sind es mehr als zwei Euro.

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    "Sogar Fleisch für Hunde ist teuer"

    Die aktuellen Preis-Entwicklungen spielen für Natalia S. einmal mehr denn je eine entscheidende Rolle beim Einkauf. In der Tat kann sie sich heute überhaupt kein frisches Fleisch mehr leisten. Selbst das frische Fleisch für Hunde kostet im Supermarkt sechs Euro, stellt die findige Überlebenskünstlerin fest. Das Angebot im Sozialmarkt beschränkt sich in Sachen Fleisch nur auf Tiefkühlware. "Das kaufe ich zu einem guten Preis auf Vorrat", erklärt die 64-Jährige.

    Wocheneinkauf kostete früher 10 Euro

    Mit jedem Lebensmittel geht die Pensionistin sparsam um. "Ich werfe nichts weg", so die Wienerin. Früher als sie noch arbeiten ging, kostete ihr ein Einkauf für die ganze Woche 10 Euro. Jetzt kosten ihr drei Sachen – wie Milch, Brot und Shampoo – bereits 10 Euro.

    Seit 2022 doppelt so viele Kunden im Sozialmarkt

    So wie Natalia S. geht es zur Zeit vielen. Eine Studie der Arbeiterkammer hat ergeben, dass seit September 2021 insbesondere die Preise für günstige Lebensmittel durch die Decke gingen. Öl und Butter kosten seither beinahe zwei Drittel mehr als zuvor, Penne-Nudeln sogar fast das Doppelte. Tatsächlich kommen jetzt mehr als doppelt so viele Kunden in den SOMA-Markt in Wien-Neubau einkaufen als noch 2022.

    Kein Geschenk für Geburtstagskind

    "Manche Kunden können sich Geschenke für das Geburtstagskind nicht leisten", erzählt der SOMA7-Filialleiter Bernardo Radosavljevic. Die Einkäufer im Sozialmarkt kommen heute aus allen Schichten: Studenten, Pensionisten, Alleinerzieher, aber auch ehemalige Selbstständige, die in Konkurs gehen mussten. Üblicherweise hat der Markt nur vormittags offen, Donnerstag aber auch bis 18 Uhr. Die "längeren" Öffnungszeiten dort wurden für Berufstätige eingerichtet.

    Weniger Warenspenden wegen Apps

    Die Teuerung bemerkt man im SOMA auch aufgrund der verminderten Warenspenden. Zum einen produzieren die Firmen jetzt für den Verkauf kalkulierter, sodass es kaum noch zu vergebende Überschussware gibt. Zum anderen machen bestimmte Apps, die augenscheinlich zur Lebensmittelrettung eingerichtet wurden, den Sozialmärkten zu schaffen: Gemeint sind jene Apps, die Kunden mit Geschäften verbindet, die überschüssige Lebensmittel haben und diese zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer verkaufen.

    Insofern werden im SOMA dringend Spenden benötigt. Den größten Bedarf gibt es immer noch bei Hygieneartikel und Nahrungsmittel. Warenspenden werden von Alfred Malek vom "Wiener Hilfswerk" angenommen.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die 64-jährige Pensionistin Natalia S kämpft mit den steigenden Lebensmittelpreisen und kann sich frisches Fleisch nicht mehr leisten, weshalb sie im Sozialmarkt einkauft
      • Trotz der günstigeren Preise dort, sind auch diese gestiegen, was viele Menschen in ähnliche finanzielle Schwierigkeiten bringt, wie eine Studie der Arbeiterkammer zeigt
      red
      Akt.
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